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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 4. Abhandlung): Beiträge zur Algebra, 15/17 — 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43603#0016
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16

Hans Kinzl:

2. Zusammenfassender Überblick über die jungen Ablagerungen der
Feldaistsenke.
In einem nahezu vollkommen geschlossenen Streifen
ziehen also junge Ablagerungen aus der Gegend des
Moldauknies in Südböhmen über die heutige Wasser-
scheide hinweg in das Jaunitzbachtal und durch die
ganze Freistädter Senke. Nach größeren Unterbrechungen
nördlich und südlich von Prägarten erreichen sie auf den
Flöhen zwischen Aist und Gusen nördlich von Schwertberg
und Mauthausen abermals eine weite Verbreitung.
Sie setzen sich überwiegend aus gelblichen oder rötlichen Sanden
und weißen oder bläulichen Quarzschottern zusammen. Gelegent-
lich finden sich auch tonige Zwischenschichten. Der unregelmäßige
und häufige Wechsel von Schichten verschiedener Korngröße, die
Grobkörnigkeit vieler Schichten, die des öfteren schön ausgebildete
Kreuzschichtung und das Fehlen von Deltastruktur erweisen diese
Ablagerungen als fluviatile Bildungen.
In der Frei Städter Senke mag es allerdings vorübergehend auch
zur Aufstauung von stehenden Gewässern gekommen sein, in denen
sich z. B. die festgestellten Bändertone bilden konnten. Es genügt
aber, dabei an Absätze in Altwässern und toten Flußwinkeln zu
denken.
Abgesehen von den allgemeinen Erhebungsverhältnissen des
Mühlviertels, zeigen die jungen Ablagerungen selbst, daß der zu-
gehörige Fluß von N nach S geflossen ist. Die Zurundung der Ge-
rolle wi®. nämlich gegen S zu immer besser. Um Oberhaid herrschen
noch kantengerundete Gerolle vor, die Gerolle weiter im S weisen
meist eine vollkommenere Rundung auf. Die durchschnittliche Größe
der Quarzgerölle nimmt gegen S zu ab.
Die Sande und Schotter der Feldaistfurche sind in
gewissem Sinne fremdbürtige Ablagerungen, nirgends ließen
sich ähnliche Bildungen an den Mühlviertler Flüssen nach weisen.
Deren Geschiebeführung ist ja von ganz anderer Beschaffenheit. Zum
weitaus größten Teil handelt es sich dabei um Granitbrocken und
-grus von verschiedener Größe; schön gerollte Kieselschotter kommen
weder an noch in ihnen vor. Soweit dies beim Jaunitzbach und bei
der Feldaist der Fall ist, handelt es sich wahrscheinlich um um-
gelagerte alte Quarzschotter. Ein schönes Beispiel bot diesbezüglich
ein größerer Aufschluß bei der Pösermühle unterhalb der Eisenbahn-
haltestelle Selker nördlich von Prägarten. Die breite, 2—3 m über
 
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