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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 4. Abhandlung): Beiträge zur Algebra, 15/17 — 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43603#0028
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28

Hans Kinzl:

selbe gilt übrigens auch für die Gegend von Oberhaid, wo sich die
Schotter auch nur auf einem schmalen Streifen finden, während
die übrigen Teile der 650-m-Fläche, vor allem bei Zwarmetschlag,
schotterfrei sind.
Besonders auffällig ist der Höhenunterschied der obersten
Schotter zwischen dem Jaunitzbachtal unterhalb St. Peter und dem
Freistädter Becken. Er beträgt auf eine Strecke von nicht einmal
1 km über 60 m. Wenn wir eine ursprüngliche Schotterfüllung bis
zu mindestens dieser Höhe annehmen wollten, warum sind dann die
Schotter gerade im engen Jaunitzbachtal noch nicht ausgeräumt,
während sie im Freistädter Becken über 560 m schon vollständig
entfernt wären ? Eine Antwort auf diese Frage läßt sich nicht
geben.
Wir müssen daher annehmen, daß die verschiedene
Höhenlage der Schotter im wesentlichen, wenn auch
nicht völlig, ein Ergebnis nachträglicher Krustenbewe-
gungen dar stellt. Diese bestanden erstens in einer weiteren rela-
tiven Absenkung des im übrigen schon vor der Ablagerung der Sande
und Schotter ausgebildeten Freistädter Beckens als Ganzen gegen-
über dem nördlich anschließenden, vom Jaunitzbach durchschnittenen
Gebiete, zweitens in einer Aufwölbung dieses nördlichen Gebietes
im Bereich der heutigen Wasserscheide bei Summerau.
Da aber die 700-m-Fläche in der Gegend von Summerau nicht
verbogen erscheint, so hat man vielleicht an eine Schwingung zu
denken, die aus einer Einbiegung vor der Ablagerung der Schotter
und aus einer nachfolgenden, diese wieder ausgleichenden Ausbiegung
bestand. Dadurch wäre die 700-m-Fläche wieder in die ursprüng-
liche Lage gekommen. Anhaltspunkte in dieser Richtung bietet
das Jaunitzbachtal, besonders beim Ramelbauer. Auf Grund des
dortigen, oben schon beschriebenen kleinen epigenetischen Flußdurch-
bruches können wir ja folgende Vorgänge ableiten: Eintiefung des
Tales bis annähernd zur heutigen Tiefe; Ausfüllung durch mächtige
Schottermassen im Zusammenhänge mit einer Senkung; nachträg-
liche Ausräumung des größten Teiles der Talverbauung infolge einer
relativen Hebung gegenüber der Freistädter Senke. Ich möchte
diese Ansichten aber einstweilen nur als vorläufige Arbeitshypothese
aufgefaßt wissen. Sicher erscheint mir daran die Tatsache einer
Aufwölbung im Bereiche der Wasserscheide nach Ablagerung der
Schotter. Diese hat wohl auch die endgültige Umlenkung des alten
Moldau-Aistflusses gegen N begünstigt.
 
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