Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 4. Abhandlung): Beiträge zur Algebra, 15/17 — 1930

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43603#0030
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
30

Hans Kinzl:

dorf in 630 m Höhe, beim Medlitzhof nördlich von Rosenberg und
wieder bei Ziering in 580 m Höhe. Flußablagerungen sind aber auf
ihnen nicht anzutreffen. Es scheint mir überhaupt fraglich, ob es
sich hier und an anderen Stellen um echte Flußterrassen handelt. Über
der breiten Ebenheit von Ruckendorf z. B. erhebt sich der Kühberg
mit einem so schroffen und ungegliederten Hang, daß ich ihn lieber
für eine Bruchstufe halten möchte als für ein einfaches Talgehänge.

5. Auslösung von Krustenbewegungen durch Flußerosion.
Auch an anderen Stellen der Böhmischen Masse sind
die Täler mitten in den höchsten Teilen der Landschaft
angelegt. Teilweise handelt es sich dabei wohl um noch zu er-
wähnende rein epigenetisch eingeschnittene Durchbruchsstrecken.
Mehrere Fälle können aber unmittelbar dem Moldautal bei Rosen-
berg zur Seite gestellt werden.
So ist der Flaselgraben nördlich von Linz in der nordsüdlich
verlaufenden Erhebungswelle des Lichtenberges, genauer an deren
Ostabfall angelegt. Der Lichtenbergrücken erhebt sich ziemlich steil
über die 590-m-Fläche, die den weiten Raum zwischen der Gr. Rodl
und den Mühlflüssen einnimmt. Aber auch von 0 her steigt das
Gelände gegen den Haselgraben zu bis gegen dessen Talrand an.
wenn auch nicht zu so großer Flöhe wie im W. Dadurch kommt der
tiefe Haselgraben in die meridional streichende Zone höheren Landes
zu liegen. Auch hier scheint die heutige Flöhen Verteilung das Werk
nachträglicher Krustenbewegungen zu sein. Wären die jetzigen Er-
hebungsverhältnisse schon ursprünglich vorhanden gewesen, müßte
das heutige Flußnetz hier ganz anders aussehen.
In ähnlicher Weise durchschneidet die Schwarze Aist nord-
östlich von Prägarten beim Guttenbrunner Berg die höchste Er-
hebung. Die beiderseitigen Talränder erscheinen geradezu auf-
gestülpt.
Auch die Aschach durchsägt zwischen Waizenkirchen und dem
Eferdinger Becken den breiten trennenden Granitsporn am Mair-
hofer Berg (655 m) an der höchsten Stelle. Kleinere Beispiele wären
noch mehrere anzuführen.
In diesen Fällen sind nach der Anlage der Täler noch Hebungen
der Erdkruste eingetreten, die der Fluß in antezedentem Laufe
durchschnitt. Es ist wohl kaum ein Zufall, wenn gerade
unmittelbar an den Rändern von tieferen Taleinschnitten
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften