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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 4. Abhandlung): Beiträge zur Algebra, 15/17 — 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43603#0041
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Flußgeschichtl. u. geomorph. Untersuchungen über die Feldaistsenke. 41

tragung hat die Granitschollen größtenteils wieder frei-
gelegt.
Große Reste von Tertiärsanden haben sich besonders am Rand
der Donauebene erhalten, so am West- und Südabfall des Pfenning-
berges, um St. Georgen und Perg. Nördlich von Steyregg ist an der
Westseite des Finstergrabens eine schöne Strandbildung bloßgelegt:
südwärts einfallende weiße Sande mit großen kugeligen Granitblöcken.
In welcher Flöhe wir heute die Strandlinie des miozänen Meeres
zu suchen haben, läßt sich noch nicht mit Sicherheit entscheiden.
FI. Hassinger (Die mährische Pforte. Abhandl. der Geogr. Ges.
Wien XI/2 1914, S. 98) fand am Ostrand der Böhmischen Masse
die obere Grenze des Abrasionsphänomens in Mähren und Nieder-
österreich in 500—530 m Flöhe. Es konnten aber auf den über 500 m
hoch gelegenen Abrasionsformen keine fossilführenden Strandbildun-
gen nachgewiesen werden.
Am Südausgang der Feldaistsenke stellt anscheinend die mehrere
Kilometer breite zerschnittene Platte von Zell bei Zellhof in rund
580 m Höhe die vom miozänen Meere geschaffene Abrasionsfläche
dar. Nur wenig höher, rund 590 m, ist eine ähnliche Platte auch am
Massivrand westlich von Linz zwischen Rodl und Mühl entwickelt.
Es hat den Anschein, als wäre das Mühlviertler Granit-
plateau stärker herausgehoben worden als die Randzone
der Böhmischen Masse weiter im O. Freilich ist dabei zu
betonen, daß auch am ober österreichischen Massivrand nirgends
marine Ablagerungen in über 500 m Flöhe anzutreffen sind. Am
nächsten kommen sie dieser Flöhe in der Gegend westlich von Münz-
kirchen im unteren Innviertel (Schliergruben bei Salling).
4. Die epigenetisclien Durchbrüche.
Bei der Wiederaufdeckung des alten Reliefs mußte das davon
unabhängig auf der alles verhüllenden Aufschüttungsfläche angelegte
junge Flußnetz an verschiedenen Stellen in Widerspruch mit den
ursprünglichen alten Formen kommen. Entsprechend den ver-
schiedenen Brüchen ziehen ja die alten vormiozänen Tiefenfurchen
in der Flauptsache in der Richtung NW-SO oder W-O, das nachmio-
zäne Flußnetz hingegen ist gemäß der allgemeinen Landabdachung
nordsüdlich angeordnet. Infolgedessen ziehen jetzt die Flüsse un-
bekümmert quer über die Becken und die diese trennenden Schollen
hinweg, umgekehrt aber stellen die alten Senkungsbecken keine
hydrographischen Einheiten dar.
 
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