Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 4. Abhandlung): Beiträge zur Algebra, 15/17 — 1930

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43603#0044
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
44

Hans Kinzl:

In einem ebenfalls epigenetisch angelegten Engtal fließt der ver-
einigten Aist der Kettenbach von 0 her zu. Dadurch wird die Aist zu
einem ziemlich stattlichen Fluß, dessen etwa 1% betragendes Gefälle
von der Papierfabrik Merckens auch industriell ausgewertet wird (vgl.
Tafel II/2).
Die an sich nicht geringen landschaftlichen Schönheiten des Josefs-
tals werden besonders durch die großen Steinbrüche beeinträchtigt.
Auf die beiden kleinen Epigenesen in der Kettenbachsenke wurde
bereits verwiesen.
Morphologisch abwechslungsreich ist auch der Trefflinger Bach,
der mehrere epigenetische Durchbrüche hintereinander durchfließt.
Der oberste liegt bei den Höfen von Mitter-Treffling, nordwestlich
vom Reckeneder. Das kurze Engtal ist hier in den Westabfall eines
Granitrückens eingeschnitten, westlich von ihm liegt eine mit Tertiär-
sanden erfüllte Mulde.
Nach W zu schließt sich die beckenartige Weitung von Mitter-
Treffling an, deren tertiäre Ablagerungen gegenüber vom Bauer auch
aufgeschlossen sind. Dann folgt der kurze Durchbruch beim Wegnes-
eder. Nördlich davon liegt ein breiter Sattel, der die eigentliche
Fortsetzung der Weitung von Mitter-Treffling ist. Im weiteren
Verlaufe setzt sich diese in das Becken südwestlich vom Stadler,
wo wieder Sande aufgeschlossen sind, und bis zum Auhof fort.
Auch der Katzbach, in den der Trefflinger Bach einmündet,
gewinnt in einer mehrfachen Epigenese die Donauebene. Schon bei
Elmberg führt ein niedriger Sattel gegen den Auhof, den auch die
Straße benützt. Der Bach wendet sich aber in einem Durchbruch
gegen SO, wo ihm gegenüber der Einmündung des Trefflinger Baches
abermals ein Auslaß gegen W zur Verfügung gestanden hätte. Erst
nach einem abermaligen Durchbruch verläßt er beim Orte Katzbach
den Granit endgültig.

5. Von den Flüssen verlassene Talstiicke.
Das heutige Talnetz darf nicht ohne weiteres mit dem nach
dem Rückzug des Miozänmeeres auf dessen Ablagerungen neu an-
gelegten gleichgesetzt werden. Mancherlei Anzeichen sprechen dafür,
daß sich im Verlaufe der Talvertiefung auch verschiedene Verände-
rungen im Flußnetz vollzogen haben.
So dürfte wahrscheinlich der tief eingeschartete Paß, den die
Straße von Tragwein nach Schwertberg zur Überschreitung der
Josefstaler Granitscholle benutzt, durch einen alten Lauf des Ketten-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften