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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1930, 1. Abhandlung): Epeirophorese, 1 — Berlin, Leipzig, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.43605#0004
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Wilhelm Salomon-Calvi:

Argand, Kossmat, Guareschi1), ich und die vielen anderen, die
heute auf Grund von Wegeners Ausführungen oder aus anderen
Gründen an eine seitliche Verschiebung der Kontinente glauben,
auf neutralem Boden treffen. Noch einen zweiten neuen Terminus
schlug ich in der ersten Mitteilung vor und will ihn hier wieder-
geben, weil die andere Zeitschrift nur einem kleinen Teile der Fach-
genossen sofort zugänglich sein dürfte. Ist die Annahme richtig,
daß Kontinente gegeneinander treiben und somit zur Berührung
kommen können, so müssen Zusammenschubflächen entstehen.
Diese werden den Verwerfungen ähnlich sein, weil auch an ihnen
Massen Zusammenstößen, die vorher nicht in Berührung waren.
Aber sie haben doch einen ganz anderen Charakter und eine andere
Bedeutung. Daher brauchen wir im folgenden einen besonderen
Ausdruck für sie. Einem Rate meines verehrten Kollegen Meister
in Heidelberg folgend, habe ich dafür den Namen „Synaphie“,
griechisch „Synapheia“ eingeführt, was das „Verbundenwerden“
und das „Verbundensein“ zweier getrennter Gebilde bezeichnet2).
Nach diesen einleitenden Bemerkungen kann ich nun zu dem eigent-
lichen Gegenstände übergehen.

Die Kontra ktionsflieorie.
Eine Theorie muß so lange beibehalten werden, wie sie die
bekannten Tatsachen am besten erklärt. Sie muß aufgegeben
werden, wenn neue Tatsachen bekannt werden, die nicht mit ihr
in Einklang zu bringen sind und von einer neuen Theorie besser
erklärt werden. Diesem allgemeinen Gesetz wird sich auch die
Kontraktionstheorie nicht länger entziehen können. Sie ist
unter der Ägide von Elie de Beaumont, Dana, Eduard Suess,
Albert Heim und anderen großen Forschern lange Zeit mit Recht
benützt worden, um die Gebirgsbildung zu erklären. Aber im Laufe
der letzten Jahrzehnte mehrten sich Beobachtungen, die ihr wider-
sprachen. Ich habe die Gegengründe gegen die Kontraktionstheorie
schon 1922 in meinem Lehrbuche „Grundzüge der Geologie“
Bd. I, S. 162—168 zusammengestellt. Ich bin dann in meiner Arbeit
„Magmatische Hebungen“3) 1925 von neuem Sturm gegen sie
1) Urania (Mondovi). 1924. S. 80.
2) Vgl. meine erste Mitteilung S. 140.
3) Sitz.-Ber. d. Heidelberger Akademie d. Wiss. Abh. 11. 1925. In dieser
Arbeit habe ich auch eine größere Anzahl von Forschern aufgeführt, die die
 
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