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https://doi.org/10.11588/diglit.43605#0006
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Wilhelm Salomon-Calvi:
durch den Zerfall der radioaktiven Elemente. Wir lernten
dadurch einen Vorgang kennen, der den Wärme Verlust der Erde
zu vermindern oder auszugleichen oder in sein Gegenteil zu ver-
wandeln imstande ist. Joly hat auf Grund von Berechnungen
über die Mengen der radioaktiven Elemente, die Wärmeleitfähigkeit
der Gesteine und die Gliederung der äußeren Erdkruste sogar
behauptet, daß die Wärmeproduktion größer sei als die Wärme-
abgabe an den Weltraum1). Ja, er glaubte in dieser Wärmever-
mehrung die Ursache der Gebirgsbildung gefunden zu haben.
Holmes hat die Joly sehe Hypothese modifiziert und ver-
bessert2). Jeffreys3) und Lotze4) haben sie angegriffen, Hahn5),
Kirsch6) und Krige7) anerkannt. Wie immer auch dieser Streit
entschieden werden wird, jedenfalls werden von jetzt an die
noch immer zahlreichen Anhänger der klassischen oder
einer modifizierten Kontraktionslehre sich nicht mehr
auf eine stetige Abkühlung der Erde als feststehende
Tatsache berufen dürfen.
Eine entscheidende neue Tatsache war aber die Fest-
stellung der Isostasie, deren Beweis in den letzten Jahrzehnten
immer deutlicher und sicherer gelang. Wenn die Kontinental-
schollen durch Belastung einsinken, durch Entlastung aufsteigen,
kann unmöglich der von der klassischen Kontraktionslehre voraus-
gesetzte und vorauszusetzende allgemeine Gewölbedruck der äuße-
ren Erdkruste vorhanden sein. Auch wenn man die Kontraktions-
lehre auf der Chamberlin-Moulton sehen Planetesimaltheorie auf-
baut statt auf der Kant-Laplace sehen Theorie, ändert sich daran
nichts. Dabei sehe ich ganz davon ab, daß man doch wohl nicht
x) The surface history of the earth. Clarendon press. Oxford 1925 (und
andere Arbeiten).
2) Geological Magazine. 1926. 63. S. 306 und Holmes and Lawson,
Philosophical Magazine. 1926. (7.) 2. S. 1218 (und andere Arbeiten von Holmes).
3) Philos. Magazine. (7.) 1. 1926. S. 923. Ferner Geol. Magazine. 1926.
63. S. 516.
4) Nachrichten d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. Math.-Physik. Kl. 1927.
S. 75. Man vgl. auch Lotzes Besprechung des Kirsch sehen Buches in den
„Göttingenschen gelehrten Anzeigen“. 1929. S. 398.
5) Was lehrt uns die Radioaktivität über die Geschichte der Erde ? Berlin
1926 bei Julius Springer.
®) Geologie und Radioaktivität. Wien und Berlin 1928 bei Julius Springer.
Hier ganz ausführliche Darstellung und Literaturangaben.
7) L. J. Krige. Magmatic Cycles, Continental Drift and Ice Ages. Pro-
ceedings Geol. Soc. S.-Africa 1929. S. XXI.
Wilhelm Salomon-Calvi:
durch den Zerfall der radioaktiven Elemente. Wir lernten
dadurch einen Vorgang kennen, der den Wärme Verlust der Erde
zu vermindern oder auszugleichen oder in sein Gegenteil zu ver-
wandeln imstande ist. Joly hat auf Grund von Berechnungen
über die Mengen der radioaktiven Elemente, die Wärmeleitfähigkeit
der Gesteine und die Gliederung der äußeren Erdkruste sogar
behauptet, daß die Wärmeproduktion größer sei als die Wärme-
abgabe an den Weltraum1). Ja, er glaubte in dieser Wärmever-
mehrung die Ursache der Gebirgsbildung gefunden zu haben.
Holmes hat die Joly sehe Hypothese modifiziert und ver-
bessert2). Jeffreys3) und Lotze4) haben sie angegriffen, Hahn5),
Kirsch6) und Krige7) anerkannt. Wie immer auch dieser Streit
entschieden werden wird, jedenfalls werden von jetzt an die
noch immer zahlreichen Anhänger der klassischen oder
einer modifizierten Kontraktionslehre sich nicht mehr
auf eine stetige Abkühlung der Erde als feststehende
Tatsache berufen dürfen.
Eine entscheidende neue Tatsache war aber die Fest-
stellung der Isostasie, deren Beweis in den letzten Jahrzehnten
immer deutlicher und sicherer gelang. Wenn die Kontinental-
schollen durch Belastung einsinken, durch Entlastung aufsteigen,
kann unmöglich der von der klassischen Kontraktionslehre voraus-
gesetzte und vorauszusetzende allgemeine Gewölbedruck der äuße-
ren Erdkruste vorhanden sein. Auch wenn man die Kontraktions-
lehre auf der Chamberlin-Moulton sehen Planetesimaltheorie auf-
baut statt auf der Kant-Laplace sehen Theorie, ändert sich daran
nichts. Dabei sehe ich ganz davon ab, daß man doch wohl nicht
x) The surface history of the earth. Clarendon press. Oxford 1925 (und
andere Arbeiten).
2) Geological Magazine. 1926. 63. S. 306 und Holmes and Lawson,
Philosophical Magazine. 1926. (7.) 2. S. 1218 (und andere Arbeiten von Holmes).
3) Philos. Magazine. (7.) 1. 1926. S. 923. Ferner Geol. Magazine. 1926.
63. S. 516.
4) Nachrichten d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen. Math.-Physik. Kl. 1927.
S. 75. Man vgl. auch Lotzes Besprechung des Kirsch sehen Buches in den
„Göttingenschen gelehrten Anzeigen“. 1929. S. 398.
5) Was lehrt uns die Radioaktivität über die Geschichte der Erde ? Berlin
1926 bei Julius Springer.
®) Geologie und Radioaktivität. Wien und Berlin 1928 bei Julius Springer.
Hier ganz ausführliche Darstellung und Literaturangaben.
7) L. J. Krige. Magmatic Cycles, Continental Drift and Ice Ages. Pro-
ceedings Geol. Soc. S.-Africa 1929. S. XXI.