Radium-reiche Erdölsolen und das Problem der Herkunft ihres Radiums. 9
Abhandlung „Die Xenophyophoren, eine besondere Gruppe der
Rhizopoden“, Tafel 2 usw. geht hervor, daß diese Organismen
stellenweise ganz erhebliche Mengen von schwefelsaurem Barium
in ihrem Körper ausscheiden. Über die biologische Funktion des
Bariums scheint nichts bekannt zu sein 1). Die geologische Bedeu-
tung der Xenophyophoren ist bisher nur selten gewürdigt worden.
Es war wohl zuerst der leider schon verstorbene russische Forscher
J. V. Samojloff, der die Aufmerksamkeit darauf lenkte (Z. Deut-
sche geol. Ges. 74, 1922, Mon. S. 227 — 244). Ihm ist es ja auch
zu verdanken, daß wir über das Auftreten von Barium und Strontium
in Echinodermen, Muscheln und Brachiopoden unterrichtet sind.
(Samojloff, J. V. und K. F. Terentjeva, The mineral composition
of the Skeletons of some invertebrates from Barents- and Kara
Seas. Transactions Institute Economic Mineralogy and Petro-
graphy (Lithogaea) Nr. 12, S. 32. Russisch mit englischer Zusammen-
fassung, 1925.)
Berücksichtigt man nun auch die Tatsache, daß, wie Bütschli
1906 nachgewiesen hat, die Acantharia Strontiumsulfat speichern,
daß Vanadium in manchen marinen Tieren 2) eine Rolle spielt,
daß Uran von organischen Substanzen in erheblichen Mengen
niedergeschlagen wird, so dürfte die Annahme berechtigt sein,
daß im Plankton des Meeres sowohl Radium, wie Uran nachweisbar
sein wird.
Vernadsky hat in seiner Geochemie (S. 264—267) das Auf-
treten des Urans in Sedimenten und seine Anreicherung durch
organische Substanzen sehr eingehend geschildert. Aber ich finde
noch keinen Beweis für das normale Auftreten des Urans in lebenden
Meerestieren. Es wäre wirklich dankenswert, wenn die Zoologen
das Plankton auf Uran untersuchten.
Übrigens ist ein geringer Radiumgehalt neuerdings auch in
Landpflanzen festgestellt worden. E. Burkser, I. Brun und
K. Bronstein haben in der Biochemischen Zeitschrift Bd. 181,
1927, S. 145 — 148 einen Aufsatz veröffentlicht: Zur Frage der
9 Ich verdanke die Mitteilung der Druckorte der Xenophyophoren-
Literatur meinem verehrten Freunde Prof. FI erb st. Er nannte mir auch
eine weitere Arbeit von F. E. Schulze, die mir nicht zugänglich ist, „Die
Xenophyophoren der Siboga-Expedition“ in Siboga-Expeditie IV, bis.
2) Holothurien und Ascidien. Das ist deswegen von besonderer Be-
deutung, weil bei der Verwesung organischer Stoffe gern Uranylvanadate
entstehen (E. Hess, Economic Geology. 9. La. 1914, S. 686. Zitiert nach
Vernadsky, Geochemie, Leipzig, 1930, S. 266).
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Abhandlung „Die Xenophyophoren, eine besondere Gruppe der
Rhizopoden“, Tafel 2 usw. geht hervor, daß diese Organismen
stellenweise ganz erhebliche Mengen von schwefelsaurem Barium
in ihrem Körper ausscheiden. Über die biologische Funktion des
Bariums scheint nichts bekannt zu sein 1). Die geologische Bedeu-
tung der Xenophyophoren ist bisher nur selten gewürdigt worden.
Es war wohl zuerst der leider schon verstorbene russische Forscher
J. V. Samojloff, der die Aufmerksamkeit darauf lenkte (Z. Deut-
sche geol. Ges. 74, 1922, Mon. S. 227 — 244). Ihm ist es ja auch
zu verdanken, daß wir über das Auftreten von Barium und Strontium
in Echinodermen, Muscheln und Brachiopoden unterrichtet sind.
(Samojloff, J. V. und K. F. Terentjeva, The mineral composition
of the Skeletons of some invertebrates from Barents- and Kara
Seas. Transactions Institute Economic Mineralogy and Petro-
graphy (Lithogaea) Nr. 12, S. 32. Russisch mit englischer Zusammen-
fassung, 1925.)
Berücksichtigt man nun auch die Tatsache, daß, wie Bütschli
1906 nachgewiesen hat, die Acantharia Strontiumsulfat speichern,
daß Vanadium in manchen marinen Tieren 2) eine Rolle spielt,
daß Uran von organischen Substanzen in erheblichen Mengen
niedergeschlagen wird, so dürfte die Annahme berechtigt sein,
daß im Plankton des Meeres sowohl Radium, wie Uran nachweisbar
sein wird.
Vernadsky hat in seiner Geochemie (S. 264—267) das Auf-
treten des Urans in Sedimenten und seine Anreicherung durch
organische Substanzen sehr eingehend geschildert. Aber ich finde
noch keinen Beweis für das normale Auftreten des Urans in lebenden
Meerestieren. Es wäre wirklich dankenswert, wenn die Zoologen
das Plankton auf Uran untersuchten.
Übrigens ist ein geringer Radiumgehalt neuerdings auch in
Landpflanzen festgestellt worden. E. Burkser, I. Brun und
K. Bronstein haben in der Biochemischen Zeitschrift Bd. 181,
1927, S. 145 — 148 einen Aufsatz veröffentlicht: Zur Frage der
9 Ich verdanke die Mitteilung der Druckorte der Xenophyophoren-
Literatur meinem verehrten Freunde Prof. FI erb st. Er nannte mir auch
eine weitere Arbeit von F. E. Schulze, die mir nicht zugänglich ist, „Die
Xenophyophoren der Siboga-Expedition“ in Siboga-Expeditie IV, bis.
2) Holothurien und Ascidien. Das ist deswegen von besonderer Be-
deutung, weil bei der Verwesung organischer Stoffe gern Uranylvanadate
entstehen (E. Hess, Economic Geology. 9. La. 1914, S. 686. Zitiert nach
Vernadsky, Geochemie, Leipzig, 1930, S. 266).
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