6
Wilhelm Salomon Calvi:
Denn die gesamte Landoberfläche beträgt heute etwa 148,8 Mil-
lionen qkm, von denen jetzt rund 10% vereist sind. Im Diluvium
kämen wir aber zu ungefähr 30% vereister Landoberfläche.
An diesem Verhältnis ändert sich auch nichts Wesentliches,
wenn man etwa die Meereiskappe des heutigen arktischen Eis-
meeres der nordpolaren Vereisungsfläche hinzurechnen wollte. Denn
dann müßte man sie auch der diluvialen Fläche hinzurechnen. Es
bliebe also derselbe erhebliche Unterschied in der Ausdehnung des
Eises zwischen Alluvium und Diluvium bestehen.
Wesentlich anders liegt das bei den meisten älteren Eiszeiten.
Die permokarbonischen Vereisungen würden allerdings ohne Zu-
hilfenahme der Epeirophorese eine geradezu unfaßbar große Fläche
bedeckt haben. Bei Annahme der Epeirophorese verringert sich
die Fläche sehr stark, bleibt aber vermutlich immer noch größer
als die diluvialen Eisflächen, wenn auch in derselben Größenordnung.
Die huronische (archäozoische) Vereisung von Kanada hat Tillite
in fast geschlossenem Zuge auf eine Strecke von 500 englischen
Meilen Länge und 100 Meilen Breite hinterlassen. Coleman, ge-
stützt auf Collins und andere Forscher, hebt aber hervor, daß
,,Many patches of considerable areas of boulder conglomerate
probably of the same age are scattered over the Canadian shield
at much greater distances from Cobalt“ (Ausgangspunkt der Be-
obachtungen des Tillits). Ferner kennt Coleman ähnliche alte
Grundmoränen südlich des Lake Superior in den Vereinigten Staaten;
und die (hierher gehörige) Gowganda Formation ,,passes beneath
Ordovician beds near Sault Ste. Marie and may extend far beyond
the paläozoic boundary.“ (Ice Ages. S. 224). Berücksichtigt man,
daß aus so alten Erdperioden nur ein kleiner Teil der Ablagerungen
bekannt zu werden pflegt, so wird man auch für diese huronische
Vereisung eine Größenordnung von der Art der diluvialen für
möglich halten. Man wird aber auch zugeben müssen, daß vielleicht
nur eine Eiskappe von der Größe der heutigen antarktischen vor-
gelegen hat. Bei der frühkambrischen oder spätarchäozoischen Ver-
eisung, mit der wir uns ja später noch beschäftigen werden, sind
ausgedehnte Eisspuren aus Australien und vereinzelte, z. T. aller-
dings unsichere Anzeichen aus Norwegen, Nordamerika (Lake
Superior, Vermont, Sudbury-Gebiet, Utah), Asien (Yangtse in
China, Simla in Indien), Südafrika (29° südl. Breite) bekannt. Es
würde also hier eine Vereisung von riesigem Ausmaße vorliegen.
Aber es muß betont werden, daß die zeitliche Parallelisierung der
Wilhelm Salomon Calvi:
Denn die gesamte Landoberfläche beträgt heute etwa 148,8 Mil-
lionen qkm, von denen jetzt rund 10% vereist sind. Im Diluvium
kämen wir aber zu ungefähr 30% vereister Landoberfläche.
An diesem Verhältnis ändert sich auch nichts Wesentliches,
wenn man etwa die Meereiskappe des heutigen arktischen Eis-
meeres der nordpolaren Vereisungsfläche hinzurechnen wollte. Denn
dann müßte man sie auch der diluvialen Fläche hinzurechnen. Es
bliebe also derselbe erhebliche Unterschied in der Ausdehnung des
Eises zwischen Alluvium und Diluvium bestehen.
Wesentlich anders liegt das bei den meisten älteren Eiszeiten.
Die permokarbonischen Vereisungen würden allerdings ohne Zu-
hilfenahme der Epeirophorese eine geradezu unfaßbar große Fläche
bedeckt haben. Bei Annahme der Epeirophorese verringert sich
die Fläche sehr stark, bleibt aber vermutlich immer noch größer
als die diluvialen Eisflächen, wenn auch in derselben Größenordnung.
Die huronische (archäozoische) Vereisung von Kanada hat Tillite
in fast geschlossenem Zuge auf eine Strecke von 500 englischen
Meilen Länge und 100 Meilen Breite hinterlassen. Coleman, ge-
stützt auf Collins und andere Forscher, hebt aber hervor, daß
,,Many patches of considerable areas of boulder conglomerate
probably of the same age are scattered over the Canadian shield
at much greater distances from Cobalt“ (Ausgangspunkt der Be-
obachtungen des Tillits). Ferner kennt Coleman ähnliche alte
Grundmoränen südlich des Lake Superior in den Vereinigten Staaten;
und die (hierher gehörige) Gowganda Formation ,,passes beneath
Ordovician beds near Sault Ste. Marie and may extend far beyond
the paläozoic boundary.“ (Ice Ages. S. 224). Berücksichtigt man,
daß aus so alten Erdperioden nur ein kleiner Teil der Ablagerungen
bekannt zu werden pflegt, so wird man auch für diese huronische
Vereisung eine Größenordnung von der Art der diluvialen für
möglich halten. Man wird aber auch zugeben müssen, daß vielleicht
nur eine Eiskappe von der Größe der heutigen antarktischen vor-
gelegen hat. Bei der frühkambrischen oder spätarchäozoischen Ver-
eisung, mit der wir uns ja später noch beschäftigen werden, sind
ausgedehnte Eisspuren aus Australien und vereinzelte, z. T. aller-
dings unsichere Anzeichen aus Norwegen, Nordamerika (Lake
Superior, Vermont, Sudbury-Gebiet, Utah), Asien (Yangtse in
China, Simla in Indien), Südafrika (29° südl. Breite) bekannt. Es
würde also hier eine Vereisung von riesigem Ausmaße vorliegen.
Aber es muß betont werden, daß die zeitliche Parallelisierung der