Epeirophorese
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bemerkenswert, daß gerade in der Zeit, in die man früher meist
die wärmeliebenden Floren der übrigen Arktis einreihte, in Alaska
eine Abkühlung nachweisbar ist.
Sehen wir nun, was andere Forscher über diese Frage ver-
öffentlicht haben.
Stephen R. Capps (The Chisana-White River District Alaska.
U. S. Geol. Survey. Rull. 630. Washington 1916. S. 66) unter-
scheidet zwei, durch einen langen Zeitraum getrennte Vereisungen
Alaskas. Der nicht verfestigte „Till“ (Grundmoräne) der letzten
Vereisung hegt diskordant über einem steil aufgerichteten, 1000 m
mächtigen Schichtsystem mit zahlreichen gekritzten und kanten-
gerundeten Geschieben. „Several lines of evidence indicate that
the time which elapsed between the two recognized stages of gla-
ciation was long.“ Der Tillit erhärtete und wurde tief von vul-
kanischem Material verschüttet. Orogenetische Störungen richteten
die Schichten auf. Erosion griff die Landoberfläche an und
erzeugte eine „rather mature topography“. Dann erst begann die
zweite Vergletscherung. Capps hält auch die ältere Vergletsche-
rung für Pleistozän, fügt aber hinzu: „There is no positive proof,
however, that the beds are of Quaternary age. They may be older,
but the writer is inclined to ascribe them to the greatest period
of Pleistocene glaciation.“
Daß tatsächlich in Alaska ältere vordiluviale Vergletscherungen
nachweisbar sind, zeigt auch Frank Charles Schrader17).
Schrader fand in der Upper Colville-Schichtreihe in ungestört
horizontal liegenden Schichten eine kleine Fauna, die Dall be-
stimmte. Sie soll nach Dall „vielleicht zum Pliozän“ gehören.
Dall schreibt wörtlich: „Chrysodomus, 2 species, both undescribed
and very interesting; the first tertiary arctic shells (not
quaternary) I have ever seen. Perhaps they are Pliocene.“
(S. 83. Von mir gesperrt.) Er führt dann noch die anderen Formen
an, darunter Tachyrhynchus polaris Beck, Macoma frigida Hanley,
Saxicava arctica.
Für die Frage nach dem Anfang der heutigen klimatischen
Verhältnisse in der Arktis ist diese Feststellung natürlich von
großer Bedeutung. Jedenfalls beweist sie, daß die Abkühlung
vor dem Pleistozän einsetzte.
17) F. C. Schrader: A Reconnaissance in Northern Alaska in 1901.
U. S. Geol. Survey. Prof. Paper 20. Washington 1904.
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bemerkenswert, daß gerade in der Zeit, in die man früher meist
die wärmeliebenden Floren der übrigen Arktis einreihte, in Alaska
eine Abkühlung nachweisbar ist.
Sehen wir nun, was andere Forscher über diese Frage ver-
öffentlicht haben.
Stephen R. Capps (The Chisana-White River District Alaska.
U. S. Geol. Survey. Rull. 630. Washington 1916. S. 66) unter-
scheidet zwei, durch einen langen Zeitraum getrennte Vereisungen
Alaskas. Der nicht verfestigte „Till“ (Grundmoräne) der letzten
Vereisung hegt diskordant über einem steil aufgerichteten, 1000 m
mächtigen Schichtsystem mit zahlreichen gekritzten und kanten-
gerundeten Geschieben. „Several lines of evidence indicate that
the time which elapsed between the two recognized stages of gla-
ciation was long.“ Der Tillit erhärtete und wurde tief von vul-
kanischem Material verschüttet. Orogenetische Störungen richteten
die Schichten auf. Erosion griff die Landoberfläche an und
erzeugte eine „rather mature topography“. Dann erst begann die
zweite Vergletscherung. Capps hält auch die ältere Vergletsche-
rung für Pleistozän, fügt aber hinzu: „There is no positive proof,
however, that the beds are of Quaternary age. They may be older,
but the writer is inclined to ascribe them to the greatest period
of Pleistocene glaciation.“
Daß tatsächlich in Alaska ältere vordiluviale Vergletscherungen
nachweisbar sind, zeigt auch Frank Charles Schrader17).
Schrader fand in der Upper Colville-Schichtreihe in ungestört
horizontal liegenden Schichten eine kleine Fauna, die Dall be-
stimmte. Sie soll nach Dall „vielleicht zum Pliozän“ gehören.
Dall schreibt wörtlich: „Chrysodomus, 2 species, both undescribed
and very interesting; the first tertiary arctic shells (not
quaternary) I have ever seen. Perhaps they are Pliocene.“
(S. 83. Von mir gesperrt.) Er führt dann noch die anderen Formen
an, darunter Tachyrhynchus polaris Beck, Macoma frigida Hanley,
Saxicava arctica.
Für die Frage nach dem Anfang der heutigen klimatischen
Verhältnisse in der Arktis ist diese Feststellung natürlich von
großer Bedeutung. Jedenfalls beweist sie, daß die Abkühlung
vor dem Pleistozän einsetzte.
17) F. C. Schrader: A Reconnaissance in Northern Alaska in 1901.
U. S. Geol. Survey. Prof. Paper 20. Washington 1904.
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