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Salomon-Calvi, Wilhelm [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1931, 8. Abhandlung): Epeirophorese: Die Eiszeiten des Tertiärs und Mesozoikums, Teil 3,A — Berlin, Leipzig, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.43633#0028
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28

Wilhelm Salomon Calvi:

der erstgenannten beiden Forscher das Endergebnis mitzuteilen, das
von ihnen übrigens auch in einer Übersichtskarte dargestellt ist.
In Zentralaustralien ist ein Gebiet von etwa 40 000 qkm dünn
mit Gesteinsblöcken bestreut, die der Umgebung fremd sind. Das
Gebiet liegt zwischen 26° 25' und 30° 35' südlicher Breite und
zwischen 134° 30' und 139° 44' Länge. Im Nordosten gehen diese
erratischen Blöcke bis zum Lake Eyre, im Norden über Oodnadatta
hinaus bis nach Dalhousie, im Osten bis Muloowurtina, im Süden
fast bis zum Lake Gairdner. Es wird vermutet, daß die Blöcke zu
einem erheblichen Teile aus dem Gebiete der heutigen Gawler Range
stammen könnten. Die Blöcke sind meist vom Wassertransport
gerundet, einige sind eckig. In ihren Maßen schwanken sie zwischen
wenigen Zoll bis zu 5 Fuß Durchmesser. Maximal erreichen sie mehr
als eine Tonne Gewicht. Einige sind „facetted“ (abgeschliffen), einer
leicht geschrammt. Sie treten hauptsächlich in weichen Sandsteinen
oder sandigen ,,mudstones“ (Tonfelsen) auf und gehören zu der das
Neokom überlagernden Winton-Series. Man hält sie für mittel- oder
oberkretazisch. Überlagert werden sie diskordant von oligozänen
oder untermiocänen Schichten. Die obersten Wintonschichten
könnten sogar vielleicht noch zum ältesten Tertiär gehören. Die
marine Kreidefauna von Zentralaustralien soll nach F. W. White-
house ebenfalls auf ein kühles Klima deuten. Erstaunlich ist es,
daß sich zusammen mit den erratischen Blöcken zahlreiche Stücke
von Koniferenstämmen finden, zum Teil mit einem Durchmesser
von IV2 F. Am wahrscheinlichsten ist die Annahme, daß es sich um
Driftblöcke handelt, die von Gletschern aus dem Gawler Range-
Gebiet weggetragen und durch Eisberge im Meere oder einem See
ausgestreut wurden. Daß das Klima des Gebietes nicht polaren
Charakter gehabt haben kann, zeigen die Baumstämme, die offenbar
auch nicht aus großer Entfernung stammen. Es ist also jedenfalls
bei unserem gegenwärtigen Kenntnis stände zwar richtig eine lokale
Vergletscherung anzunehmen. Man darf aber nicht von einer Kreide-
eiszeit sprechen 26).
26) Walther G. Woolnough und. T. W. Edgeworth Davis haben in der
zitierten Arbeit auf S. 342 u. f. eine Reihe von Literaturangaben zusammen-
gestellt, die ihrer Ansicht nach möglicherweise analoge Eisspuren aus anderen
Gebieten behandeln. Zwei davon sind schon im Vorhergehendem besprochen,
nämlich die ATwooD’schen Tillite von Colorado (siehe S. 24) und die
angeblich miozäne Vergletscherung der Superga bei Turin (siehe S. 13).
Die übrigen zitierten Spuren aus Groß-Britanien und Irland, aus Spitzbergen
und Südafrika sind so unsicher, daß ich vorläufig verzichte darauf einzugehen.
 
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