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Wilhelm Salomon Calvi:
S. 85—87). Bei beiden Verfassern ist auch ältere Literatur wieder-
gegeben, von der besonders Ball und Shaler, Passau, Fourmarier
und Robert von Bedeutung sind. Im Lualaba-Tal westlich vom
Tanganykasee in 3° 30' — 5° südl. Breite treten Tillite auf. Sie
gehören zur Lubilache-Formation nach Co-leman, zur Lualaba-
Formation nach Hennig. Der Tillit umschließt Geschiebe von
2 Zoll zu 3 F. im Durchmesser. Die Kleineren sollen „three or four
cornered“ (drei- oder viereckig) und oft geschrammt sein. Das
glaziale Material soll von Süden stammen und sich über 100 Miles
ausdehnen. Auf Grund von Estherien hält Ulrich die betreffenden
Schichten für Jura oder Trias. Nach Ball und Shaler sollen sie
etwa dem Rhät angehören. Das Merkwürdige ist, daß Ball und
Shaler wie Hennig angeben, daß bei diesen Spuren geringe Meeres-
höhe der Gletscherlandschaft wahrscheinlich ist. So kommt Hennig
zu dem wichtigen Ausspruch: „Man wird vorerst nicht umhin können-
sieh der scheinbar paradoxen Schlußfolgerung der Autoren anzu-
schließen, daß hier in Äquatornähe ein kaltes Klima geherrscht habe
zu einer Zeit, da in heutigen Polarregionen subtropische Temperatur-
verhältnisse anzunehmen sind auf Grund der Triasfloren von Spitz-
bergen und Ostgrönland.“
Wir sind also auch hier zweifellos gezwungen eine andere Lage
der Kontinente zu den Polen anzunehmen.
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Von den zahlreichen Angaben über Vereisungen im Tertiär
halten die meisten nicht stand. Zuverlässig scheinen die Angaben
über eine eozäne Vergletscherung über 12x/2 Breitengrade in den
Vereinigten Staaten zu sein (Ridgway Tillit usw. S. 24—25). Es
bestätigt sich, daß in Alaska die Vereisung schon im Miozän begonnen
hat, wenn auch das Pliozän vielleicht wieder etwas wärmer war.
In der Antarktis ist bisher nur die vermutlich pliozäne Vereisung
der Cockburn-Insel wirklich einigermaßen gesichert. Miozäne und
noch älter? tertiäre Eisspuren der Antarktis sind unsicher und sollten
näher untersucht werden. Die oligozäne oder miozäne wärme- und
lichtliebende Flora von der Seymour-Insel spricht jedenfalls da-
gegen, daß zu ihrer Zeit schon eine Polarkappe vorhanden gewesen
sei. Gesichert ist die Annahme von weit verstreuten Driftblöcken
in der oberen Kreide des zentralen Australien unter 26—30° südl.
Breite. Wahrscheinlich sind jurassische Gletscher bei Colfax in der
Wilhelm Salomon Calvi:
S. 85—87). Bei beiden Verfassern ist auch ältere Literatur wieder-
gegeben, von der besonders Ball und Shaler, Passau, Fourmarier
und Robert von Bedeutung sind. Im Lualaba-Tal westlich vom
Tanganykasee in 3° 30' — 5° südl. Breite treten Tillite auf. Sie
gehören zur Lubilache-Formation nach Co-leman, zur Lualaba-
Formation nach Hennig. Der Tillit umschließt Geschiebe von
2 Zoll zu 3 F. im Durchmesser. Die Kleineren sollen „three or four
cornered“ (drei- oder viereckig) und oft geschrammt sein. Das
glaziale Material soll von Süden stammen und sich über 100 Miles
ausdehnen. Auf Grund von Estherien hält Ulrich die betreffenden
Schichten für Jura oder Trias. Nach Ball und Shaler sollen sie
etwa dem Rhät angehören. Das Merkwürdige ist, daß Ball und
Shaler wie Hennig angeben, daß bei diesen Spuren geringe Meeres-
höhe der Gletscherlandschaft wahrscheinlich ist. So kommt Hennig
zu dem wichtigen Ausspruch: „Man wird vorerst nicht umhin können-
sieh der scheinbar paradoxen Schlußfolgerung der Autoren anzu-
schließen, daß hier in Äquatornähe ein kaltes Klima geherrscht habe
zu einer Zeit, da in heutigen Polarregionen subtropische Temperatur-
verhältnisse anzunehmen sind auf Grund der Triasfloren von Spitz-
bergen und Ostgrönland.“
Wir sind also auch hier zweifellos gezwungen eine andere Lage
der Kontinente zu den Polen anzunehmen.
Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.
Von den zahlreichen Angaben über Vereisungen im Tertiär
halten die meisten nicht stand. Zuverlässig scheinen die Angaben
über eine eozäne Vergletscherung über 12x/2 Breitengrade in den
Vereinigten Staaten zu sein (Ridgway Tillit usw. S. 24—25). Es
bestätigt sich, daß in Alaska die Vereisung schon im Miozän begonnen
hat, wenn auch das Pliozän vielleicht wieder etwas wärmer war.
In der Antarktis ist bisher nur die vermutlich pliozäne Vereisung
der Cockburn-Insel wirklich einigermaßen gesichert. Miozäne und
noch älter? tertiäre Eisspuren der Antarktis sind unsicher und sollten
näher untersucht werden. Die oligozäne oder miozäne wärme- und
lichtliebende Flora von der Seymour-Insel spricht jedenfalls da-
gegen, daß zu ihrer Zeit schon eine Polarkappe vorhanden gewesen
sei. Gesichert ist die Annahme von weit verstreuten Driftblöcken
in der oberen Kreide des zentralen Australien unter 26—30° südl.
Breite. Wahrscheinlich sind jurassische Gletscher bei Colfax in der