1 + Secundäre Carbinole*
Bekanntlich hat L. Tschugajeff festgestellt1), daß in ana-
logen Verbindungen solche chemischen Veränderungen einen ge-
ringeren Einfluß auf das molekulare Drehungsvermögen ausüben, die
in weiterer Entfernung vom asymmetrischen Kohlenstoffatom vor-
genommen werden. Dieser Entfernungssatz, der sich aus der Vizinal-
regel heraus entwickeln läßt 2), hat inzwischen von Werner Kuhn
seine theoretische Deutung erhalten 2). Ein Sonderfall des Ent-
fernungssatzes ist die gleichfalls von Tschugajeff aufgefundene
Regel3), daß die molekulare Drehung homologer Verbindungen
mit steigendem Molekulargewicht einem Grenzwert zustrebt. Be-
rücksichtigt man dabei das Vorzeichen, z. B. in den Garbinolen I,
so ergibt sich bereits aus dem Vergleich von 2 beliebigen Garbinolen
ch3
HGOH
R
R1
HGOH
R
I
dieser Reihe (z. B. R = CH3, [M] = 0 verglichen mit R = G2H5,
[M] = + 10,3; oder R = nG4H7, [M] = + 12,0, verglichen mit
R = nC10H21, [M] = + 14,5), daß mit der Verlängerung der Kette
die Drehung einem positiven Grenzwert zustrebt. P. A. Levene 4)
wendet diese Vorzeichenregel ungefähr im Sinne der folgenden
Formulierung an: Wenn in Carbinolen der Konfiguration II R einen
normalen Kohlenwasserstoffrest bedeutet, so strebt bei jeweils
gleichbleibendem R1 die Drehung mit wachsendem R einem weniger
nach links oder mehr nach rechts drehenden Grenzwert zu. Tat-
sächlich erhält man für R1 = C2H5 folgende Werte: R = CH3,
[M] = — 10,3; C2H5 = 0,; nC3H7 = + 2; nG4H9 = + 9,4. Mit
x) Ber. 31, 1775 (1898).
2) Werner Kuhn, Ber. 63, 190 (1930).
3) Ber. 31, 360 (1898).
4) z. B. P. A. Levene u. R. E. Marker, Journ. biol. Chem. 90, 669 (1931).
Bekanntlich hat L. Tschugajeff festgestellt1), daß in ana-
logen Verbindungen solche chemischen Veränderungen einen ge-
ringeren Einfluß auf das molekulare Drehungsvermögen ausüben, die
in weiterer Entfernung vom asymmetrischen Kohlenstoffatom vor-
genommen werden. Dieser Entfernungssatz, der sich aus der Vizinal-
regel heraus entwickeln läßt 2), hat inzwischen von Werner Kuhn
seine theoretische Deutung erhalten 2). Ein Sonderfall des Ent-
fernungssatzes ist die gleichfalls von Tschugajeff aufgefundene
Regel3), daß die molekulare Drehung homologer Verbindungen
mit steigendem Molekulargewicht einem Grenzwert zustrebt. Be-
rücksichtigt man dabei das Vorzeichen, z. B. in den Garbinolen I,
so ergibt sich bereits aus dem Vergleich von 2 beliebigen Garbinolen
ch3
HGOH
R
R1
HGOH
R
I
dieser Reihe (z. B. R = CH3, [M] = 0 verglichen mit R = G2H5,
[M] = + 10,3; oder R = nG4H7, [M] = + 12,0, verglichen mit
R = nC10H21, [M] = + 14,5), daß mit der Verlängerung der Kette
die Drehung einem positiven Grenzwert zustrebt. P. A. Levene 4)
wendet diese Vorzeichenregel ungefähr im Sinne der folgenden
Formulierung an: Wenn in Carbinolen der Konfiguration II R einen
normalen Kohlenwasserstoffrest bedeutet, so strebt bei jeweils
gleichbleibendem R1 die Drehung mit wachsendem R einem weniger
nach links oder mehr nach rechts drehenden Grenzwert zu. Tat-
sächlich erhält man für R1 = C2H5 folgende Werte: R = CH3,
[M] = — 10,3; C2H5 = 0,; nC3H7 = + 2; nG4H9 = + 9,4. Mit
x) Ber. 31, 1775 (1898).
2) Werner Kuhn, Ber. 63, 190 (1930).
3) Ber. 31, 360 (1898).
4) z. B. P. A. Levene u. R. E. Marker, Journ. biol. Chem. 90, 669 (1931).