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Sölch, Johann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1932, 1. Abhandlung): Der Rückzug der letzten Vergletscherung: eine vergleichende Betrachtung — Berlin, Leipzig, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.43637#0012
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4

Johann Solch:

Wall der zweiten Phase abgedämmt, der dritten gehört der Feld-
see an. Aber zwischen die 2. und 3. Phase im Sinne Steinmanns
schaltet sich ein weiteres Stadium ein, beim Zipfelhof, wie Schrepfer
festgestellt hat und ich bestätigen kann.
Allerdings weichen meine Beobachtungen im einzelnen etwas
von denen Schrepfers ab: 1. Nach Schrepfer ist von der untersten
Moräne nur der S-Flügel erhalten, im Wald unterhalb der Kunzen-
mühle. Tatsächlich ist gerade etwas unterhalb vom Zipfelhof
ein prächtiger Moränenbogen vorhanden, der sich zum Seebach
hinunterkrümmt und zwischen sich und dem nahen Talgehänge
eine kleine Furche (auf den Steirtenhof zu) frei läßt. 2. Der zweite
Wall Schrepfers ist jedenfalls nur unvollkommen erhalten, sein
Nordflügel ist mehr als eine Terrasse denn als ein Wall entwickelt
und diese Terrasse läßt sich nur schwer trennen von der Moräne,
die unterhalb des Sägenbaches viel weiter talabwärts vorspringt
als die „äußerste“ Moräne Schrepfers auf dem S-Ufer. 3. Unsicher
blieb auch mir, wie seinerzeit schon Platz 6), die Natur der Hügel
beim Kunzenhäusel, während Schrepfer sie für Moräne erklärt.
Steinmann hielt sie für „Tomas“7); so bezeichnete er die Riegel
und Felskuppen, die aus einer Gerölldecke aufragen. Allerdings
hat er diesen Ausdruck mißverständlich verwendet, wie gerade
sein Hinweis auf die Tomas im Rheintal oberhalb Chur zeigt8).
4. Ferner ist eine weitere Moräne unterhalb der Waldhofwiese vor-
handen, wie Schrepfer angibt; ob freilich auch seine Deutung
zutrifft, ist mir nicht sicher.
Jedenfalls haben wir es aber tatsächlich mit mindestens drei
Rückzugsphasen des Bärentalgletschers zu tun oberhalb der letzten
erkennbaren Endmoränen, im ganzen je nach der Deutung des
übrigen Befundes vielleicht sogar mit 4 oder 5.
Wenn man nun auch tatsächlich genau drei Rückzugsphasen
der letzten Vergletscherung nachweisen könnte, so ist es doch
deshalb noch keineswegs gestattet, an eine Parallelisierung mit den
Eisrückzugsstadien der Alpen auch nur zu denken. Das muß gegen-
über H. Schrepfer ausdrücklich betont werden 9). Eine solche

6) a. a. O., S. 865.
7) a. a. O., S. 216.
8) a. a. O., S. 205.
9) a. a. O., b, S. 208. — Ich kann allerdings, wie alsbald gezeigt wird,
auch die seinerzeitige Gliederung Th. Buri’s nicht annehmen, welcher die
Feldseemoräne dem Lindauer Gürtel beiordnen wollte (Über Verlauf und Glie-
 
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