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Sölch, Johann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1932, 1. Abhandlung): Der Rückzug der letzten Vergletscherung: eine vergleichende Betrachtung — Berlin, Leipzig, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.43637#0031
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Der Rückzug der letzten Vergletscherung

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schottischen Hochlande wiederum kleine Vereisungen erzeugten.
Man wird dabei die Beobachtungen durch theoretische Erwägungen
und Berechnungen zu ergänzen haben, wo und in welcher Aus-
dehnung sich Gletscher bei einer bestimmten Höhenlage der Schnee-
grenze entwickeln würden. Die hierzu nötigen Beobachtungen
selbst dürften sich dabei freilich nicht ausschließlich auf die Fest-
stellung des geologischen und morphologischen Befundes beschränken,
sondern müßten auch ausreichend den klimatologischen bzw.
meteorologischen Verhältnissen gewidmet sein. Diesbezügliche
Untersuchungen müssen vor allem in anderen, gut dazu geeigneten
Vergleichsgebieten vorgenommen werden. Leider liegen bisher
nur ganz wenige solche — z. B. die erwähnten Untersuchungen
Ahlmanns — vor, aber sie sind ein verheißungsvoller Anfang.
Schließlich wird sich dadurch ein feinerer Maßstab gewinnen lassen
für die jüngeren Phasen des Rückzugs der letzten Vergletscherung
in unseren Gebirgen überhaupt. Dieselben Zeiträume, die den
deutschen Mittelgebirgen bereits Befreiung vom Banne des Eises
gebracht haben, die also für dessen Berge und Täler bereits das
,,Postglazial“ im eigentlichen Sinne des Wortes bedeuten, haben
in den Alpen und im schottischen Hochland noch mächtige Gletscher
gesehen. Das schottische Hochland hat sich endlich der Vereisung
völlig entzogen. Für die Höhen der Alpen hingegen ist das Spät-
glazial auch heute noch nicht abgeschlossen und niemand wagt
es zu weisen, ob sein Firnenschmuck eine letzte Pracht ist oder mit
Unheil bedroht der Zukunft Geschlechter.
Anhang.
Vergleich der Niederschlags- und Temperaturverhält-
nisse Feldberg/Schwarzwald — Ben Nevis.
Für einen klimatischen Vergleich zwischen dem Feldberg im
Schwarzwald (47° 52'26" N, 8° 0'7" ö. Gr., 1493 m + NN) und
Ben Nevis/Schottland (56° 48'N, 5° 8' w. Gr., 1343 m + NN)
hinsichtlich Temperatur und Niederschlagsmengen konnte folgendes
Material zu Grunde gelegt werden:
1. Temperaturmonatsmittel Ben Nevis 1884—1903.
2. Monatssumen des Niederschlages Ben Nevis 1885—1904.
3. Mittlere Monatstemperaturen des Feldberggipfels für die
Periode 1915—1931, d. h. vom Bestehen des Observatoriums
bis zur Gegenwart (s. unten).
 
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