Johann Solch:
Zur Zeit des 25 Fuß-Strandes, also des Litorinameeres, haben
nun zwar auch im Gebiet des Ben Nevis die Gletscher nicht mehr bis
ans Meer hinabgereicht. Aber in den seine Gruppe gliedernden und
umrahmenden Tälern finden sich mehrfach Endmoränen, nicht
selten mit ganz prächtigen Wällen, die jüngeren Rückzugsstadien
angehören. Bisher sind sie hier meines Wissens noch nicht syste-
matisch verfolgt worden; leider — denn ich zweifle nicht, daß es
durch ihre sorgsame Erkundung möglich sein wird, die jüngsten
Phasen des Eisrückzugs genauer als bisher festzulegen. Vielleicht
wird sich dabei auch ergeben, daß jene frührezenten Gletscher-
vorstöße in den Alpen, welche neuerdings durch H. Kinzl scharf
gekennzeichnet worden sind 39), auch in den höchsten Tälern der
worth bei seinen glazial-morphologischen Untersuchungen in Irland gekommen
ist (vgl. z. B. neuestens seine Arbeit ,,Some geological observations on the
origin of the Irish fauna and flora”. Proc. R. Irish Acad. vol. XXXIX. Sect. B,
No. 116, S. 380 ff., wo eine „Aurignacian oscillation“ des Eiszeitalters ein-
geschaltet wird zwischen die Mousterian-Hauptvergletscherung und die letzte
Vergletscherung des Early Magdalenian). Im übrigen darf man nicht ver-
gessen, daß sich in jenen Randgebieten der vorgeschichtlichen Ökumene die
Einstrahlung der kontinentalen Kulturen erheblich verzögern mußte, dafür
aber auch bestimmte Kulturformen erst verhältnismäßig spät wiederum durch
jüngere abgelöst worden sein dürften. Es ist daher z. B. ganz gut denkbar,
daß der 25 Fuß-Strand an verschiedenen Orten verschiedene Kulturen liefert,
einerseits noch jüngeres Paläolithikum oder Mesolithikum, an anderen Stellen
schon Neolithikum, ja vielleicht postneolithische Funde (vgl. dazu auch Gre-
gory selbst in: Raised beaches and variations of sea level. Rept. Internat.
Geogr. Congr. Cambr. 1928, S. 157/8). Für Nordirland haben z. B. Coffey und
R. Lloyd Praeger nachgewiesen, daß sich auch jene Hebung des Landes,
welche den 25 Fuß-Strand zu seiner heutigen Höhe emporgehoben hat, fast
ganz, wenn nicht überhaupt ganz, noch während der neolithischen Zeit ab-
gespielt hat (The Larne raised beach, a contribution to the neolithic history
of the North of Ireld. Proceed. R. Irish Acad. vol. XXV., section C,
No. 6. Dublin 1904, S. 143 ff., bes. S. 193, 198-200). Auch lagen die Ver-
hältnisse im Clyde, auf die sich Gregory besonders stützt, jedenfalls anders
als im Scheitel des Loch Linnhe. Doch halte auch ich es für wahrscheinlich,
daß zur Zeit des 25 Fuß-Strandes wenigstens auf Arran kein Gletscher mehr
bis zum Meeresspiegel hinabgereicht hat. Chambers hatte allerdings 1855
gemeint, dort habe ein Gletscher aus dem Gien Iorsa Schutt noch auf dem
25 Fuß-Strand abgelagert. Nach Gregory handelt es sich jedoch um eine Ver-
bindung von boulder clay und Material des 100 Fuß-Strandes, die älter sei
als der 25 Fuß-Strand (The moraines, boulderclay etc., S. 356).
39) Kinzl, H., Beiträge zur Geschichte der Gletscherschwankungen in
den Ostalpen. Zschr. f. Glk. XVII. 1929, S. 66-121; und neuestens: Die
größten nacheiszeitlichen Gletschervorstöße in den Schweizer Alpen und in
der Mont Blanc-Gruppe. Ebd. 1932.
Zur Zeit des 25 Fuß-Strandes, also des Litorinameeres, haben
nun zwar auch im Gebiet des Ben Nevis die Gletscher nicht mehr bis
ans Meer hinabgereicht. Aber in den seine Gruppe gliedernden und
umrahmenden Tälern finden sich mehrfach Endmoränen, nicht
selten mit ganz prächtigen Wällen, die jüngeren Rückzugsstadien
angehören. Bisher sind sie hier meines Wissens noch nicht syste-
matisch verfolgt worden; leider — denn ich zweifle nicht, daß es
durch ihre sorgsame Erkundung möglich sein wird, die jüngsten
Phasen des Eisrückzugs genauer als bisher festzulegen. Vielleicht
wird sich dabei auch ergeben, daß jene frührezenten Gletscher-
vorstöße in den Alpen, welche neuerdings durch H. Kinzl scharf
gekennzeichnet worden sind 39), auch in den höchsten Tälern der
worth bei seinen glazial-morphologischen Untersuchungen in Irland gekommen
ist (vgl. z. B. neuestens seine Arbeit ,,Some geological observations on the
origin of the Irish fauna and flora”. Proc. R. Irish Acad. vol. XXXIX. Sect. B,
No. 116, S. 380 ff., wo eine „Aurignacian oscillation“ des Eiszeitalters ein-
geschaltet wird zwischen die Mousterian-Hauptvergletscherung und die letzte
Vergletscherung des Early Magdalenian). Im übrigen darf man nicht ver-
gessen, daß sich in jenen Randgebieten der vorgeschichtlichen Ökumene die
Einstrahlung der kontinentalen Kulturen erheblich verzögern mußte, dafür
aber auch bestimmte Kulturformen erst verhältnismäßig spät wiederum durch
jüngere abgelöst worden sein dürften. Es ist daher z. B. ganz gut denkbar,
daß der 25 Fuß-Strand an verschiedenen Orten verschiedene Kulturen liefert,
einerseits noch jüngeres Paläolithikum oder Mesolithikum, an anderen Stellen
schon Neolithikum, ja vielleicht postneolithische Funde (vgl. dazu auch Gre-
gory selbst in: Raised beaches and variations of sea level. Rept. Internat.
Geogr. Congr. Cambr. 1928, S. 157/8). Für Nordirland haben z. B. Coffey und
R. Lloyd Praeger nachgewiesen, daß sich auch jene Hebung des Landes,
welche den 25 Fuß-Strand zu seiner heutigen Höhe emporgehoben hat, fast
ganz, wenn nicht überhaupt ganz, noch während der neolithischen Zeit ab-
gespielt hat (The Larne raised beach, a contribution to the neolithic history
of the North of Ireld. Proceed. R. Irish Acad. vol. XXV., section C,
No. 6. Dublin 1904, S. 143 ff., bes. S. 193, 198-200). Auch lagen die Ver-
hältnisse im Clyde, auf die sich Gregory besonders stützt, jedenfalls anders
als im Scheitel des Loch Linnhe. Doch halte auch ich es für wahrscheinlich,
daß zur Zeit des 25 Fuß-Strandes wenigstens auf Arran kein Gletscher mehr
bis zum Meeresspiegel hinabgereicht hat. Chambers hatte allerdings 1855
gemeint, dort habe ein Gletscher aus dem Gien Iorsa Schutt noch auf dem
25 Fuß-Strand abgelagert. Nach Gregory handelt es sich jedoch um eine Ver-
bindung von boulder clay und Material des 100 Fuß-Strandes, die älter sei
als der 25 Fuß-Strand (The moraines, boulderclay etc., S. 356).
39) Kinzl, H., Beiträge zur Geschichte der Gletscherschwankungen in
den Ostalpen. Zschr. f. Glk. XVII. 1929, S. 66-121; und neuestens: Die
größten nacheiszeitlichen Gletschervorstöße in den Schweizer Alpen und in
der Mont Blanc-Gruppe. Ebd. 1932.