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Sölch, Johann; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1932, 1. Abhandlung): Der Rückzug der letzten Vergletscherung: eine vergleichende Betrachtung — Berlin, Leipzig, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.43637#0028
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20

Johann Solch:

die obersten von ihnen älter sein müssen als die jüngsten und letzten
im Ben Nevis-Gebiet? J. K. Charlesworth hat aber auch einen
großzügigen Versuch unternommen, den Rückzug der letzten Ver-
gletscherung in Mittel- und Südirland klarzulegen. Dabei hat
sich gezeigt, daß dort während derselben, unabhängig von der ihr
entsprechenden südirischen Endmoräne, die Kerry- und Wicklow Hills
Ausgangspunkte einer Lokalvergletscherung wurden, die zur Zeit
der größten Ausdehnung zu einer Vorlandvergletscherung anwuchs,
später zu Tal- und zuletzt zu Kargletschern zusammenschrumpfte.
Ihre äußersten Moränen entsprechen einer Schneegrenze an den
N- und E-Hängen von etwa 270—300 m; auf den S- und W-Abfällen
dürfte diese doppelt so hoch gelegen haben. In den niedrigeren
Gebirgen (Comeraghs, Knockmealdown, Galtee Hills usw.) bildeten
sich dagegen gleichzeitig nur Lokalgletscher. Im Anschluß daran
weist Ci-iarlesworth ausdrücklich darauf hin, daß das Eis aus allen
diesen verschiedenen Gebieten und aus denen des benachbarten
Wales, des Lake District und Schottlands keineswegs gleichzeitig
geschwunden sei. Es gehe daher auch nicht an, etwa alle diese
verschiedenen Eiszentren einfach untereinander und mit der letzten
,,District glaciation“ des späteren Teils der Eiszeit zu vergleichen,
wie selbst James Geikie getan hatte35). Hält man sich dies alles
vor Augen, so wird man gewiß nicht mehr so ohne weiteres — wie
J. Moscheles —- mit der 100 Fuß-Terrasse daß ß-Stadium, mit
der 50 Fuß-Terrasse das y-Stadium der Alpen zusammenbringen.
Noch weniger läßt sich behaupten, daß sich in Schottland deutlich
Rückzugsmoränen „der drei postglazialen Stadien“ finden und daß
man daraus schließen dürfe, es stimme die Chronologie des Eiszeit-
alters auf den Britischen Inseln mit derjenigen der Alpen und
Skandinaviens überein. Dazu sind nicht einmal die Verhältnisse
in den Alpen ausreichend sichergestellt, noch weniger freilich die
in den schottischen Hochlanden 36).
35) Charlesworth, J. K., The glacial retreat from central and Southern
Ireland. Quart. Journ. Geol. Soc. vol. 84, pt. II, 1928. S. 293—392, besonders
S. 301 ff., 315, 325.
s6) Moscheles, J., Landeskunde der Britischen Inseln. (Enzyklop. d.
Erdkunde, herausgegeben von O. Kende.) Leipzig und Wien. 1925, S. 69, 99.
Nach Moscheles sollen an der E-Küste Schottlands unter den Bildungen des
50 Fuß(= 14 m)-Strandes Torfmoore liegen, welche auch Werkzeuge des
neolithischen Menschen geliefert haben. Danach wären die ertrunkenen Wälder
älter als das y-Studium und dieses gleichen Alters mit dem Neolithikum (s. 10).
Das d-Stadium setzt sie unmittelbar vor der Litorinazeit an. Solchen Da-
 
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