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Salomon-Calvi, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1932, 7. Abhandlung): Vorläufiger Bericht über eine geologische Reise nach Korsika — Berlin, Leipzig, 1932

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https://doi.org/10.11588/diglit.43643#0004
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Wilhelm Salomon-Calvi :

von Korsika“ veröffentlicht, die sich ebenfalls auf die gemeinsame
Exkursion stützen. Außerdem war er so freundlich, mir persönlich
eine kurze schriftliche Äußerung über seine Auffassung von Kor-
sika zu geben. Tilmann hat einen freilich nur sehr kurzen Bericht
in der Geolog. Rundschau, 1929, Bd. 20 S. 390 unter dem Titel
„Zum Bau der nördlichen Tyrrhenis“ gegeben und mir ferner in
einem Briefe, den ich im Folgenden vielfach wörtlich zitieren werde,
genauere Auskünfte erteilt.
Man sollte denken, daß die gemeinsame Exkursion zu einer ein-
heitlichen Auffassung geführt habe. Wie wir aber später sehen
werden, hat sie zwar eine Fülle neuer Beobachtungen und Erkennt-
nisse erzielt, aber dennoch vier verschiedenen Auffassungen Raum
gegeben, zu denen ich noch eine fünfte hinzufügen werde. Da es
lange dauern kann 2), bis ich mit meiner endgültigen Arbeit heraus-
kommen werde, so sei es mir gestattet, jetzt schon einen kurzen
vorläufigen Bericht zu veröffentlichen. Sehr störend ist es dabei
für mich, daß ich mein Tagebuch mit den Aufzeichnungen der ersten
Reisehälfte in San Pietro di Venaco verloren und trotz aller Bemü-
hungen nicht wieder erhalten habe.
Schon eine flüchtige Betrachtung der geologischen oder einer
Reliefkarte von Korsika zeigt, daß die Insel aus zwei ganz verschie-
denen Teilen besteht, die auch rein morphologisch meist recht
deutlich von einander getrennt sind. Die Grenze läuft etwa von der
Mündung des Ostriconibaches an der Nordwestküste über Pietralba —
Ponteleccia — Francardo —Quilico —Corte— Venaco in die Gegend
von Lugo di Nazza. Man kann aber im Zweifel sein, ob nicht eine
etwas westlichere Grenze der anderen den Rang streitig macht,
nämlich eine Linie, die in ihrem Nordteil morphologisch undeutlich,
etwa über den Monte S. Colombano und Castifao, Popolasca,
Castirla, den Col d’Ominanda ebenfalls nach Corte und Venaco zieht.
Westlich dieser Linie besteht die Insel, wenn ich von Tertiär absehe,
im wesentlichen aus Granit mit Gängen, aus Gneiß und vorper-
mischen Sedimenten, wie schon Staub hervorgehoben hat. Östlich
haben wir eine reiche Entwicklung von schiefrigen Gesteinen, die
Maury auf seinen Karten größtenteils als Schistes lustres zusammen-
faßt, zu denen sich aber ausgedehnte postkarbonische Ablagerungen
in nicht metamorphen Fazies gesellen. Ferner treten auch im Osten

2) Ich habe eben erst mit dem Mikroskopieren der gesammelten Gesteins-
proben beginnen können.
 
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