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Ernst Jänecke
angenommen werden. Anfänglich enthielt jede der beiden Schichten
sämtliche chemischen Bestandteile der Erde, wenn auch in ver-
schiedenem Mischungsverhältnis. Mit weiterem Sinken der Tempe-
ratur wurden die Unterschiede in der Zusammensetzung immer
größer, indem die eine zu einer rein metallischen Schicht und die
andere zu einer Schicht wurde, die hauptsächlich Silikate enthielt.
Waren Sulfide in größerer Menge vorhanden, so konnte noch einmal
eine Trennung unter Bildung einer dritten Flüssigkeit eintreten. Es
soll angenommen werden, daß die Menge der vorhandenen Sulfide
nicht besonders groß war, so daß diese nur eine Schicht geringer
Dicke bilden konnte. Die weitere Art des Erstarrens soll ohne
weitere Berücksichtigung dieser Schicht auseinandergesetzt werden,
da es hierfür unwesentlich ist, ob sich eine solche Schicht von Sul-
fiden und Oxyden gebildet hat oder nicht. Wenn die Temperatur
der Erde weiter sank, so wurde schließlich trotz des hohen Druckes
die Erstarrungstemperatur erreicht. Das Schmelzen aller Stoffe er-
folgt derart, daß bei jeder auch sehr hohen Temperatur eine Ver-
festigung des Flüssigen eintreten kann, wenn der Druck nur hoch
genug ist oder umgekehrt, wenn bei noch so hohem Druck die Tempe-
ratur entsprechend sinkt. Die Art der Verfestigung von Gemischen
ist so, daß nacheinander verschiedene Stoffe rein oder in Mischung
zur Ausscheidung kommen. Der Einfachheit halber ist den weiteren
Betrachtungen die Schmelzkurve eines einfachen Stoffes, und nicht
von Gemischen zugrunde gelegt worden. In der Erde ist naturgemäß
der Druck im Mittelpunkte am größten. Beim Sinken der Tempe-
ratur wird also auch hier, trotzdem die Temperatur am höchsten ist,
zuerst das Erstarren einsetzen. Diese beginnt also im Erdmittel-
punkt, sobald bei dem hier herrschenden hydraulischen Druck die
Schmelztemperatur unterschritten wird.
An Hand der nebenstehenden Figur soll das Verhalten näher
erörtert werden. Diese gibt eine Schmelzkurve wieder, welche den
Betrachtungen zugrunde gelegt werden soll. Wie schon bemerkt,
sind die Zahlenwerte nur als relativ richtig in ihrem Verhältnis zu-
einander anzusehen. Der hydraulische Druck im Innern einer voll-
ständig flüssigen Erde kann zu etwa 2 Millionen Atm. angenommen
werden. Diesem Drucke entspricht auf der Schmelzkurve eine Schmelz-
temperatur (A) von etwa 25000°. Sobald also diese Temperatur
der Erde unterschritten wird, beginnt die Verfestigung im Erdmittel-
punkt. Die Temperatur der flüssigen Erdoberfläche ist wegen der
Wärmeabfuhr natürlich geringer (B). Mit weiterer Abführung von
Ernst Jänecke
angenommen werden. Anfänglich enthielt jede der beiden Schichten
sämtliche chemischen Bestandteile der Erde, wenn auch in ver-
schiedenem Mischungsverhältnis. Mit weiterem Sinken der Tempe-
ratur wurden die Unterschiede in der Zusammensetzung immer
größer, indem die eine zu einer rein metallischen Schicht und die
andere zu einer Schicht wurde, die hauptsächlich Silikate enthielt.
Waren Sulfide in größerer Menge vorhanden, so konnte noch einmal
eine Trennung unter Bildung einer dritten Flüssigkeit eintreten. Es
soll angenommen werden, daß die Menge der vorhandenen Sulfide
nicht besonders groß war, so daß diese nur eine Schicht geringer
Dicke bilden konnte. Die weitere Art des Erstarrens soll ohne
weitere Berücksichtigung dieser Schicht auseinandergesetzt werden,
da es hierfür unwesentlich ist, ob sich eine solche Schicht von Sul-
fiden und Oxyden gebildet hat oder nicht. Wenn die Temperatur
der Erde weiter sank, so wurde schließlich trotz des hohen Druckes
die Erstarrungstemperatur erreicht. Das Schmelzen aller Stoffe er-
folgt derart, daß bei jeder auch sehr hohen Temperatur eine Ver-
festigung des Flüssigen eintreten kann, wenn der Druck nur hoch
genug ist oder umgekehrt, wenn bei noch so hohem Druck die Tempe-
ratur entsprechend sinkt. Die Art der Verfestigung von Gemischen
ist so, daß nacheinander verschiedene Stoffe rein oder in Mischung
zur Ausscheidung kommen. Der Einfachheit halber ist den weiteren
Betrachtungen die Schmelzkurve eines einfachen Stoffes, und nicht
von Gemischen zugrunde gelegt worden. In der Erde ist naturgemäß
der Druck im Mittelpunkte am größten. Beim Sinken der Tempe-
ratur wird also auch hier, trotzdem die Temperatur am höchsten ist,
zuerst das Erstarren einsetzen. Diese beginnt also im Erdmittel-
punkt, sobald bei dem hier herrschenden hydraulischen Druck die
Schmelztemperatur unterschritten wird.
An Hand der nebenstehenden Figur soll das Verhalten näher
erörtert werden. Diese gibt eine Schmelzkurve wieder, welche den
Betrachtungen zugrunde gelegt werden soll. Wie schon bemerkt,
sind die Zahlenwerte nur als relativ richtig in ihrem Verhältnis zu-
einander anzusehen. Der hydraulische Druck im Innern einer voll-
ständig flüssigen Erde kann zu etwa 2 Millionen Atm. angenommen
werden. Diesem Drucke entspricht auf der Schmelzkurve eine Schmelz-
temperatur (A) von etwa 25000°. Sobald also diese Temperatur
der Erde unterschritten wird, beginnt die Verfestigung im Erdmittel-
punkt. Die Temperatur der flüssigen Erdoberfläche ist wegen der
Wärmeabfuhr natürlich geringer (B). Mit weiterer Abführung von