Metadaten

Jänecke, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1932, 8. Abhandlung): Ist das Erdinnere fest? — Berlin, Leipzig, 1932

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43644#0016
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
16

Ernst Jänecke

Verhalten in bezug auf die Sonne nicht zeigt, so läßt sich dieses
damit erklären, daß in diesem Falle die Schwerewirkung des Zentral-
körpers nicht groß genug war, um die Rotation aufzuheben.
Möglicherweise ist aber bei der Verfestigung dieser Planeten von
Innen heraus keine so große Dichtevermehrung eingetreten und
dadurch die Einwirkung der Sonne nicht groß genug gewesen.
Wie die Erstarrung des Mondes in der auseinandergesetzten
Art eine zwanglose Erklärung für seine eigentümliche Bewegung
gibt, so kann auch diese Tatsache umgekehrt als eine Stütze der
den Betrachtungen zugrunde gelegten theoretischen Erwägungen
gelten.

Zusammenfassung.
Es wurde gezeigt, daß sich unterhalb der Erdkruste ein flüssiger
und darunter ein fester Mantel befinden, die einen festen Kern um-
schließen. Die Erstarrung der Erde aus dem flüssigen Zustande
erfolgte, nachdem sie sich in zwei Flüssigkeiten zerlegt hatte, von innen
heraus. Nachdem die innere Flüssigkeit, der Erdkern, und ein Teil
der darüberliegenden zweiten Flüssigkeit erstarrt war, schloß die
Bildung der Erdkruste die Erstarrung von innen heraus ab. Unter
Zugrundelegung seismischer Untersuchungen und einer in bezug
auf die Zahlenwerte hypothetischen Schmelzkurve wurden Angaben
über die Temperaturen sowie Drucke bei den verschiedenen Stadien
der Erstarrung gemacht. Es ergab sich hiernach eine Dicke der
Erdkruste von etwa 100 km unter Steigerung der Temperatur bis
zu etwa 3000° und des darunter liegenden Flüssigen von 1100 km
unter Steigerung bis zu etwa 12000°. Der feste Kern besteht aus
Metall, der darüberliegende feste und flüssige Mantel in der Haupt-
sache aus Silikaten. Ein fester Mantel aus Sulfiden von geringerem
Umfang kann den Erdkern umschließen.
Die Verfestigung von Mond und Merkur, die in gleicher Weise
wie bei der Erde von innen heraus geschah, ergibt eine Erklärung
für die Eigentümlichkeit, daß diese Weltkörper ihrem Zentralkörper
stets die gleiche Seite zuwenden. Die Bildung des spezifisch schwereren
Kernes der Trabanten veranlaßt infolge der Gravitationswirkung
des Zentralkörpers eine Bremswirkung und damit die Vernichtung
vorher vorhandener eigener Rotation.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften