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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1933, 4. Abhandlung): Max Wolf: 1863 - 1932, ein Gedenkblatt — Berlin, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.43671#0028
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wurden weiterhin von ihm beobachtet; aber die wissenschaftliche
Arbeit und die tägliche Kleinarbeit drohten doch, ihn zu zerreiben.
Mit dem Gefühl der Wehmut schied mancher von uns damals
nach der Astronomenversammlung des Jahres 1928 von Heidelberg;
die Freunde und Schüler Wolfs in Deutschland und in der ganzen
Welt hatten sich noch einmal bei ihm zusammengefunden, aber doch
schon mit dem Gefühl, daß es für manchen Tage des Abschieds
waren. 1930 wurde Wolf in Budapest noch zum Vorsitzenden der
Astronomischen Gesellschaft gewählt, und im Mai 1932 weilte er
noch einmal in Berlin bei einer Sitzung des Ausschusses der Deutschen
Astronomen, dessen Vorsitzender er war. Aber dann kam rasch
die Krankheit zum Durchbruch, die ihn noch lange auf dem
Krankenbett festhielt, bis er am 3. Oktober 1932 uns verließ.
Vor fünf Tagen, am 21. Juni, war Wolfs 70. Geburtstag. Vor
Jahresfrist noch hatten wir gehofft, diesen Tag mit ihm feiern zu
können, und die Schüler und Freunde Wolfs hatten den Wunsch,
ihn durch eine Festschrift zu erfreuen. Die Pläne sind vor dem
unerbittlichen Tod zerronnen. Aber heute hat sich die Universität
Heidelberg, ihre Lehrer und Studenten, noch einmal mit der Familie
und den Freunden, mit den Schülern und Mitarbeitern und mit den
Bürgern Heidelbergs zu seinem Gedächtnis zusammengefunden.
Was sterblich war an Max Wolf, ist Asche geworden. Was
aber lebt, sind die großen Leistungen; neue Erkenntnisse, die in
mühevoller Arbeit der Natur abgerungen waren. Was für uns lebt,
ist die Erinnerung an einen schlichten, bescheidenen Menschen,
immer hilfreich, immer nur von dem einen Trieb beseelt, der deut-
schen Wissenschaft und damit unserem Volk und unserem Vater-
land zu dienen. Er hat ein mönchisches Leben gelebt und gewiß
konnte er von sich sagen:
„Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.“
 
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