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K. Frentzen
kommen nämlich ziemlich häufig vollständige Schalen von Pecti-
niden und anderen dünnschaligen Muscheln, gut erhaltene Phrag-
moka und Proostraka von Belemniten, vollständig erhaltene Exem-
plare der leicht zerstörbaren Spiriferina uillosct Qu., und andere
Brachiopoden vor, die zweifellos noch früher als die durch die
Kammerwände mit ihren kompliziert gebauten Suturen immerhin
gut versteiften Ammonitengehäuse einer mechanischen Zerstörung
hätten zum Opfer fallen müssen. Das Zurücktreten oder Fehlen
von Ammoniten in den an Belemniten reichen Schichten des Lias
<5, aber auch anderer Stufen der Juraformation, kann verschiedene
Ursachen haben. Es kann damit Zusammenhängen, daß die Am-
moniten nicht am Einbettungsorte ihrer Schalen gelebt haben,
sondern daß leere Gehäuse in die Sedimente gelangten. Die
Menge der eingebetteten Ammoniten, deren Schalen, wie beim
lebenden Nautilus und der Spirula, erst nach dem Tode der Tiere
infolge des Auftriebes durch Fäulnisgase oder der Luftfüllung der
Kammern planktonisch wurden, wird dann davon abhängig ge-
wesen sein, ob das Ablagerungsgebiet eines Sedimentes mit dem
Bereiche einer die Ammonitenschalen verfrachtenden und antreiben-
den Meeresströmung zusammenfiel oder nicht. Man kann sich
aber auch vorstellen, daß die Ammoniten und Belemniten Nahrungs-
konkurrenten waren, die nicht gleichmäßig individuenreich neben-
einander gedeihen konnten.
2. Das Profil von Reutlingen.
Die Aufnahmestelle ist der große Ziegeleibruch am Irtenbach
bei Reutlingen. Der Lias <5 ist hier in mächtigen Wänden aufge-
schlossen; lediglich die tiefsten Horizonte sind nicht entblößt.
Die Ausbeute an Fossilien war bei Reutlingen besonders groß.
Dies hängt aber weniger damit zusammen, daß der Reichtum an
Fossilien an sich größer als an den anderen Grabungsstellen war,
sondern ist in der Hauptsache dadurch bedingt, daß infolge des
täglichen Abbaues von ca. 30 cbm Gestein Herrn Reiff und mir
viel mehr Material als anderwärts zum Durchsuchen nach Fossi-
lien zur Verfügung stand.
0,05 m Braungraue, dünnblättrige Fucoidenschiefer, Ba¬
sisschichten des Lias «.
34. 0,25 m
Gelbbraune, etwas sandige Mergel, mit:
K. Frentzen
kommen nämlich ziemlich häufig vollständige Schalen von Pecti-
niden und anderen dünnschaligen Muscheln, gut erhaltene Phrag-
moka und Proostraka von Belemniten, vollständig erhaltene Exem-
plare der leicht zerstörbaren Spiriferina uillosct Qu., und andere
Brachiopoden vor, die zweifellos noch früher als die durch die
Kammerwände mit ihren kompliziert gebauten Suturen immerhin
gut versteiften Ammonitengehäuse einer mechanischen Zerstörung
hätten zum Opfer fallen müssen. Das Zurücktreten oder Fehlen
von Ammoniten in den an Belemniten reichen Schichten des Lias
<5, aber auch anderer Stufen der Juraformation, kann verschiedene
Ursachen haben. Es kann damit Zusammenhängen, daß die Am-
moniten nicht am Einbettungsorte ihrer Schalen gelebt haben,
sondern daß leere Gehäuse in die Sedimente gelangten. Die
Menge der eingebetteten Ammoniten, deren Schalen, wie beim
lebenden Nautilus und der Spirula, erst nach dem Tode der Tiere
infolge des Auftriebes durch Fäulnisgase oder der Luftfüllung der
Kammern planktonisch wurden, wird dann davon abhängig ge-
wesen sein, ob das Ablagerungsgebiet eines Sedimentes mit dem
Bereiche einer die Ammonitenschalen verfrachtenden und antreiben-
den Meeresströmung zusammenfiel oder nicht. Man kann sich
aber auch vorstellen, daß die Ammoniten und Belemniten Nahrungs-
konkurrenten waren, die nicht gleichmäßig individuenreich neben-
einander gedeihen konnten.
2. Das Profil von Reutlingen.
Die Aufnahmestelle ist der große Ziegeleibruch am Irtenbach
bei Reutlingen. Der Lias <5 ist hier in mächtigen Wänden aufge-
schlossen; lediglich die tiefsten Horizonte sind nicht entblößt.
Die Ausbeute an Fossilien war bei Reutlingen besonders groß.
Dies hängt aber weniger damit zusammen, daß der Reichtum an
Fossilien an sich größer als an den anderen Grabungsstellen war,
sondern ist in der Hauptsache dadurch bedingt, daß infolge des
täglichen Abbaues von ca. 30 cbm Gestein Herrn Reiff und mir
viel mehr Material als anderwärts zum Durchsuchen nach Fossi-
lien zur Verfügung stand.
0,05 m Braungraue, dünnblättrige Fucoidenschiefer, Ba¬
sisschichten des Lias «.
34. 0,25 m
Gelbbraune, etwas sandige Mergel, mit: