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Frentzen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 2. Abhandlung): Der Lias Delta: Amaltheen-Schichten im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43674#0036
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K. Frentzen

westdeutschen Gebiete, von dem hier allein die Rede sein soll,
nach ihrem Fossilinhalt und ihrer petrographischen Beschaffenheit
meist recht scharf gegeneinander abgrenzen lassen, weiter zu gliedern.
Ich errinnere hier nur an die neueren Arbeiten von Frebold
(1922), Kuhn (1933) und Lange (1932).
Im gesamten Jura geben die Ammoniten die besten Zonen-
fossilien ab. Deshalb hat man diese auch zur stratigraphischen
Feingliederung des Lias <5 in erster Linie herangezogen. Die
Angehörigen der Gattungen Phylloceras, Lytoceras, Derocercts,
Cymbites, Liparoceras, Polymorphites, Harpoceras lind Coelocercts
sind viel zu selten, um als Leitfossilien praktische Bedeutung zu
besitzen. Als solche kommen nur die Angehörigen der Gattungen
Amciltheus und Pseudoamciltheus in Betracht.
Die Amaltheen des Lias <5 sind, wie schon seit langem
bekannt ist, außerordentlich variabel. Ich habe die Phylogenie
und Ontogenie der Amaltheen - über die ich an anderer Stelle
ausführlich berichten werde — an Hand von ca. 10000 im Ge-
biete zwischen Aselfingen und Aalen genau horizontiert gesam-
melten Stücken studiert und bin zu dem Ergebnis gekommen, daß
sich unter ihnen immerhin eine Anzahl von „Formenräumen“
abgrenzen läßt, die in ihrem Vorkommen an bestimmte Abtei-
lungen der Stufe gebunden sind und somit Leitfossilien darstellen.
Der ausführlichen Darstellung vorgreifend sei über die
Gliederung der Amaltheen des südwestdeutschen Lias <5 in „For-
menräume“ folgendes bemerkt:
Das Entstehungszentrum der Amaltheen des südwestdeutschen
Lias <5 ist im Südwesten, vielleicht im Rhönebecken zu suchen.
Hier treten Angehörige der Gattung früher als im südwestdeutschen
Gebiete auf und zwar vergesellschaftet mit Formen die für den
Lias 7 Schwabens charakteristisch sind. Von hier aus scheinen
die Amaltheen dann an der Wende von Lias y zu Lias <5 nach
Nordosten vorgestoßen zu sein und das südwestdeutsche Lias-
meer besiedelt zu haben.
Die Artenarmut der Gesamtfauna und der Ammonitenfauna
des Lias <5 im Vergleich zu der des vorausgegangenen Lias y,
das seltene Vorkommen der für die mediterrane Juraprovinz
typhischen Phylloceraten und der noch im Rhönebecken reich
entfalteten Harpoceraten, schließlich das sporadische Auftreten
der Angehörigen der Gattungen: Derocercts, Coelocercts und
Polymorphites, die Beurlen (1924) geradezu als versprengte Fremd-
linge bezeichet hat, lassen es sehr wahrscheinlich erscheinen,
 
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