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Frentzen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 2. Abhandlung): Der Lias Delta: Amaltheen-Schichten im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43674#0037
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Der Lias Delta im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen

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daß, wie dies auch Beurlen (1924) annimmt, das südwestdeutsche
Meer des Lias <5 ein Binnenmeer war, das mit dem offenen
Ozean der mediterranen Juraprovinz nur wenig in Verbindung stand.
Die phylogenetisch ältesten Amaltheen des südwestdeutschen
Gebietes treten in den „Grenzkalken“ an der Basis der Stufe
auf. Es handelt sich in ihnen um ziemlich großwüchsige Formen,
die, soweit ich feststellen konnte, den Amaltheen des Rhone-
gebietes gleichen, die hier zusammen mit Ammoniten auftreten,
welche in Schwaben für den Lias y bezeichnend sind. Als Nach-
kommen dieser Einwanderer stellen sich in den in den südwest-
deutschen Profilen auf die Grenzkalke folgenden Mergeln und
Tonen kleinwüchsige Formen ein. Ich sehe in dieser Tatsache
einen Hinweis darauf, daß die Amaltheen sich unter dem Ein-
flüsse der im abgeschnürten südwestdeutschen Lias-ö-Meer anders
als im offenen mediterranen Ozean gestalteten Lebensbedingungen
schnell verändert haben. Zunächst mögen die Nachkommen der
Einwanderer zu dem geworden sein, was wir bei heute lebenden
Organismen eine geographische Rasse nennen. In der Folgezeit
hat sich dann diese Lokalrasse selbständig weiter entwickelt,
allerdings nicht in völliger Isolierung, denn die Abschnürung des
südwestdeutschen Lias-ö-Meeres war zu keinem Zeitpunkte so
ausgeprägt, daß nicht seine Lebensformen in das mediterrane
Meer auswandern, andererseits aus diesem mediterrane Elemente,
wie z. B. die Phylloceraten zuwandern konnten.
Pseudoamaltheus laevis Qu. (= Amaltheus margaritatus Montf.
var. laevis Qu.) hat, wie bereits Frebold (1922) nachgewiesen
hat, mit der Gattung Amaltheus Montf. nichts zu tun. Er ist der
Vertreter einer selbständigen Gattung, deren phylogenetische
Herkunft noch unklar ist. Pseudoamaltheus laevis geht ohne
Formänderung durch den unteren und mittleren Lias <5 hindurch
und scheidet deshalb als „Leitfossil“ aus.
Bei der folgenden Betrachtung haben wir uns also nur mit
den Amaltheen zu befassen, die man früher in die beiden Groß-
arten: Amaltheus margaritatus Montf. und Amaltheus spinatus
Brug. eingliederte.
In den tiefsten Horizonten des Lias <5, in den Mergeln über
den „Grenzkalken“ stellen sich, meist in verkalkten Exemplaren,
die Formen ein, die unter den Begriff Amaltheus margaritatus
Montf. var. depressus Qu., bei Quenstedt (1858, 1885) fallen.
(Vergl. Quenstedt, 1885. Tab. XLI. Fig. 19). Die Variationsbreite
 
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