Der Lias Delta im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen
39
darstelle, so ist dies nach meinen soeben gemachten Ausführungen
an sich nicht richtig. Formenräume, deren Variationsbreite so
groß wie in dem zur Erörterung stehenden Falle ist, müssen aber
in „Arten“ aufgeteilt werden, soll eine Verständigung möglich
sein und der praktischen Seite der Systematik Genüge geleistet
werden. Hinzukommt, daß von den Endgliedern der Variations-
reihe des Amaltheus depressus Qu. — einerseits von Amaltheus
coronatus Qu., andererseits von Amaltheus depressus Qu. — die
beiden phylogenetisch jüngeren Reihen des Amaltheus margari-
tatus Montf. ihren Ausgang nehmen, während die Ausgangs-
und spätere Mittelwertsform des Formenraumes, der Amaltheus
depressus Qu., selbst erlischt.
Im Verlaufe der phylogenetischen Entwicklung nimmt die
Größe der Individuen, d. h. der mittlere Wert des Schalendurch-
messers in den Pleten zu. Mit der Größenzunahme der Schalen
Hand in Hand gehen Änderungen in deren Skulptur, in der Form
des Querschnittes der Windungen, in der relativen Nabelweite
u. a. m. Die Unterschiede, auf denen die von Quenstedt und
anderen Autoren unterschiedenen Variationen des Amaltheus mar-
garitatus Montf. beruhen, sind nach meinen Feststellungen größten-
teils Merkmale, die vom Lebensalter der Individuen abhängen
und als solche an bestimmte ontogenetische Entwicklungsstadien
gebunden sind. Es ist eine bekannte Tatsache, daß aus der ab-
soluten Größe von Individuen einer Art keine Schlüsse auf deren
absolutes Alter gezogen werden können. Vielmehr zeigen die
Untersuchungen von Populationen von Individuen von bekanntem,
gleichen Lebensalter, daß die Größe, wie jedes andere Merkmal,
variiert. Ammonitengehäuse gleichen Durchmessers können also
Individuen verschiedenen Alters, solche von verschiedenem Durch-
messer Individuen gleichen Alters angehört haben. Unter Berück-
sichtigung dieser Tatsache ist es verständlich, daß die Merkmale
der Amaltheengehäuse, die „Altersmerkmale“ darstellen, sich bald
früher bald später ausbilden oder erlöschen und durch die Merk-
male der nächstfolgenden Altersstufe abgelöst werden.
Betrachten wir zunächst die phylogenetische Reihe, die an die
Linksvarianten des depressus-Formenraumes an die coronatus-
Formen anschließt. Hier entwickeln sich bei allgemeiner Größen-
zunahme der Gehäuse zunächst die ^/ööosus-Formen (vergl.
Quenstedt, 1885. Tab. XLI. Fig. 7—9). Aus diesen gehen infolge
der Zunahme der Höhe und der Abnahme der Breite der äußeren
39
darstelle, so ist dies nach meinen soeben gemachten Ausführungen
an sich nicht richtig. Formenräume, deren Variationsbreite so
groß wie in dem zur Erörterung stehenden Falle ist, müssen aber
in „Arten“ aufgeteilt werden, soll eine Verständigung möglich
sein und der praktischen Seite der Systematik Genüge geleistet
werden. Hinzukommt, daß von den Endgliedern der Variations-
reihe des Amaltheus depressus Qu. — einerseits von Amaltheus
coronatus Qu., andererseits von Amaltheus depressus Qu. — die
beiden phylogenetisch jüngeren Reihen des Amaltheus margari-
tatus Montf. ihren Ausgang nehmen, während die Ausgangs-
und spätere Mittelwertsform des Formenraumes, der Amaltheus
depressus Qu., selbst erlischt.
Im Verlaufe der phylogenetischen Entwicklung nimmt die
Größe der Individuen, d. h. der mittlere Wert des Schalendurch-
messers in den Pleten zu. Mit der Größenzunahme der Schalen
Hand in Hand gehen Änderungen in deren Skulptur, in der Form
des Querschnittes der Windungen, in der relativen Nabelweite
u. a. m. Die Unterschiede, auf denen die von Quenstedt und
anderen Autoren unterschiedenen Variationen des Amaltheus mar-
garitatus Montf. beruhen, sind nach meinen Feststellungen größten-
teils Merkmale, die vom Lebensalter der Individuen abhängen
und als solche an bestimmte ontogenetische Entwicklungsstadien
gebunden sind. Es ist eine bekannte Tatsache, daß aus der ab-
soluten Größe von Individuen einer Art keine Schlüsse auf deren
absolutes Alter gezogen werden können. Vielmehr zeigen die
Untersuchungen von Populationen von Individuen von bekanntem,
gleichen Lebensalter, daß die Größe, wie jedes andere Merkmal,
variiert. Ammonitengehäuse gleichen Durchmessers können also
Individuen verschiedenen Alters, solche von verschiedenem Durch-
messer Individuen gleichen Alters angehört haben. Unter Berück-
sichtigung dieser Tatsache ist es verständlich, daß die Merkmale
der Amaltheengehäuse, die „Altersmerkmale“ darstellen, sich bald
früher bald später ausbilden oder erlöschen und durch die Merk-
male der nächstfolgenden Altersstufe abgelöst werden.
Betrachten wir zunächst die phylogenetische Reihe, die an die
Linksvarianten des depressus-Formenraumes an die coronatus-
Formen anschließt. Hier entwickeln sich bei allgemeiner Größen-
zunahme der Gehäuse zunächst die ^/ööosus-Formen (vergl.
Quenstedt, 1885. Tab. XLI. Fig. 7—9). Aus diesen gehen infolge
der Zunahme der Höhe und der Abnahme der Breite der äußeren