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Frentzen, Kurt; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 2. Abhandlung): Der Lias Delta: Amaltheen-Schichten im Gebiete zwischen Aselfingen und Aalen — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43674#0066
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66

K. Frentzen

Areale der Tongründe bedeckt haben. Im allgemeinen verlangen
die Algen zu ihrem Gedeihen unverschiebbaren Grund. Auf
Schlamm treten sie zurück und werden durch die zu den Monoko-
tylen gehörigen Seegräser (Zostern u. a.) ersetzt, die in der Jura-
zeit nicht vorhanden waren. Die Bedingungen waren also im
Bereiche der Tongründe für Algenwuchs von vornherein nicht
günstig. Hinzu kommt, daß infolge der dauernden und reichlichen
Zufuhr schwebenden Materials vom Lande her die Sichttiefe des
Wassers im südwestdeutschen Lias-ö-Meer nur gering gewesen
sein kann. Eine Massenvegetation von in ihrem Gedeihen von
der Durchlichtung des Wassers stark abhängigen Algen im Be-
reiche der die Tonschlamme sammelnden Mulden des Meeres-
grundes möchte ich deshalb nicht für wahrscheinlich halten. Wie
früher ausgeführt wurde, bestanden während des ganzen Lias ö
im südwestdeutschen Binnenmeer untermeerische Schwellen, Rücken
und Untiefen, in deren Bereich die Sedimentation gering war oder
sogar unterblieb. Hier werden die Bedingungen für das Leben
der Algen gegeben gewesen sein. Man kann sich ferner vorstellen,
daß von diesen Stellen losgerissene Algenmassen mitsamt der an
sie gebundenen Fauna durch Vertriftung in das Bereich der Ton-
fazies gelangten, deren Sedimenten sich nach dem Tode der Tiere
die absinkenden Schneckenschalen beimischten. Die in Rede stehen-
den Schnecken waren also keine Bodenformen. Hierfür scheint
mir auch zu sprechen, daß in der Fauna des Lias <5 die dem Leben
auf Schlamm angepaßten Typen der Gastropoden, d. h. die Formen
mit flügelartig erweiterten und gefingerten Außenlippen (Alaria)
oder Stachelreihen auf ihren Gehäusewindungen (Spinigera), die
durch Ausbildung dieser als Sperrwerk wirkenden Anhänge gegen
das Versinken in weichem Sediment geschützt sind, vermißt werden.
Die Cryptaenien und Pleurotomarien besitzen relativ dicke
Schalen. Das allein schon spricht dagegen, daß sie zur Fauna der
Schlammgründe gehörten. Die Cryptaenien sind in den Kalken
und kalkreichen Mergeln der Amaltheenschichten nach meinen
Beobachtungen erheblich häufiger als in den fetten Tonen. In den
letzteren sind ihre Gehäuse oft zerbrochen, in den ersteren meist
intakt. Die meisten und gerade die häufiger vorkommenden juras-
sischen Pleurotomarien waren Bewohner flachen Wassers. Es sei
erinnert an Pleurotomaria ctnglica Sow. aus dem Lias «, Pleu-
rotomaria pcilaemort d’Orb. aus dem Dogger y und <5, und an die
Arten der Schwamm- und Korallenriffbildungen des Malm: Pleuro-
 
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