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G. Krasske
5. Heck, H. L. und Kirchheimer, F. Die tertiäre Kieselgur und Braunkohle
von Beuern und ihre Flora. — Notizbl. d. Ver. f. Erdk. u. d. liess. Geol.
Landesanst. Darmstadt, 5. Folge, Heft 10 (1934).
12 km nordöstlich von Gießen liegt bei dem Dorfe Beuern ein
Kieselgurlager, u. zw. in der ungefähr kreisrunden Mulde eines
an groben Basaltbomben reichen Basalttuffes. Der Durchmesser
beträgt etwa 130 m, die Mächtigkeit des Lagers in der Mitte 10 rn.
Sie nimmt nach dem Rande allmählich ab. Die Kieselgur, welche
seit 1921 abgebaut wird, ist fein geschichtet, schwarzbraun bis
rein weiß und z. T. stark bituminös, so daß sie (nach Kirchheimer)
mit rußender Flamme brennt. Als Hangendes hat sie ein 1—2 m
mächtiges Braunkohlenflöz, über dem 4—7 m Letten und Tone
mit einem zweiten, 25 cm starken Flöz und 4 cm feinkörniger
Basalttuff lagern. Es handelt sich um einen tertiären Kratersee,
in dem neben Krokodilen, Molchen und Fröschen u. a. zahlreiche
karpfenartige Fische (Cypriniden) der Gattung Leuciscus lebten,
die stehende Gewässer mit schlammigem Grunde bevorzugen.
Daß es sich um ein solches Gewässer gehandelt haben muß, be-
stätigt die Diatomeenflora, die sich in dem kieselreichen Wasser
gewaltig vermehrte. Vor allem muß eine starke Planktonentwick-
lung (Melosira granulata) stattgefunden haben. Kirchheimer fand
zahlreiche, gut erhaltene Blätter und sogar Aststücke mit Blättern.
Er schloß daraus, daß der Wald bis ans Ufer gereicht haben muß.
Die Oberfläche des Teiches war bedeckt von den Schwimmblät-
tern des Wasserfarnes Sciluinlci Mildeana Göpp., und seine Ufer
umsäumte Schilf (Phragmites oeningensis Al. Br.). Wie das
Kohlenflöz im Hangenden zeigt, verlandete der See.
Nachträglich erhielt ich von den Vereinigten Deutschen Kiesel-
gurwerken G. m. b. H. in Hannover eine Kieselgurprobe von
Beuern, die im Gegensätze zu der bereits bearbeiteten, mir von
Herrn Dr. F. Kirchheimer zur Verfügung gestellten ziemlich festen,
brockenförmigen Gur mehlig, staubförmig war. Zu meiner Über-
raschung stellte ich massenhaft eine Coscinodiscus-Axt fest (neben
den Formen der früher bearbeiteten Proben). Auch Stephcinodis-
cus astraea und Eunotia pectinalis fand ich nur in diesem
Material.
Das Auftreten von Coscinodiscus, einer Salzwasserform, in
bestimmten Schichten des Beuerner Lagers läßt auf eine zeit-
weilige Versalzung des Teiches schließen. Damit stimmen
gut einige andere Beobachtungen überein:
G. Krasske
5. Heck, H. L. und Kirchheimer, F. Die tertiäre Kieselgur und Braunkohle
von Beuern und ihre Flora. — Notizbl. d. Ver. f. Erdk. u. d. liess. Geol.
Landesanst. Darmstadt, 5. Folge, Heft 10 (1934).
12 km nordöstlich von Gießen liegt bei dem Dorfe Beuern ein
Kieselgurlager, u. zw. in der ungefähr kreisrunden Mulde eines
an groben Basaltbomben reichen Basalttuffes. Der Durchmesser
beträgt etwa 130 m, die Mächtigkeit des Lagers in der Mitte 10 rn.
Sie nimmt nach dem Rande allmählich ab. Die Kieselgur, welche
seit 1921 abgebaut wird, ist fein geschichtet, schwarzbraun bis
rein weiß und z. T. stark bituminös, so daß sie (nach Kirchheimer)
mit rußender Flamme brennt. Als Hangendes hat sie ein 1—2 m
mächtiges Braunkohlenflöz, über dem 4—7 m Letten und Tone
mit einem zweiten, 25 cm starken Flöz und 4 cm feinkörniger
Basalttuff lagern. Es handelt sich um einen tertiären Kratersee,
in dem neben Krokodilen, Molchen und Fröschen u. a. zahlreiche
karpfenartige Fische (Cypriniden) der Gattung Leuciscus lebten,
die stehende Gewässer mit schlammigem Grunde bevorzugen.
Daß es sich um ein solches Gewässer gehandelt haben muß, be-
stätigt die Diatomeenflora, die sich in dem kieselreichen Wasser
gewaltig vermehrte. Vor allem muß eine starke Planktonentwick-
lung (Melosira granulata) stattgefunden haben. Kirchheimer fand
zahlreiche, gut erhaltene Blätter und sogar Aststücke mit Blättern.
Er schloß daraus, daß der Wald bis ans Ufer gereicht haben muß.
Die Oberfläche des Teiches war bedeckt von den Schwimmblät-
tern des Wasserfarnes Sciluinlci Mildeana Göpp., und seine Ufer
umsäumte Schilf (Phragmites oeningensis Al. Br.). Wie das
Kohlenflöz im Hangenden zeigt, verlandete der See.
Nachträglich erhielt ich von den Vereinigten Deutschen Kiesel-
gurwerken G. m. b. H. in Hannover eine Kieselgurprobe von
Beuern, die im Gegensätze zu der bereits bearbeiteten, mir von
Herrn Dr. F. Kirchheimer zur Verfügung gestellten ziemlich festen,
brockenförmigen Gur mehlig, staubförmig war. Zu meiner Über-
raschung stellte ich massenhaft eine Coscinodiscus-Axt fest (neben
den Formen der früher bearbeiteten Proben). Auch Stephcinodis-
cus astraea und Eunotia pectinalis fand ich nur in diesem
Material.
Das Auftreten von Coscinodiscus, einer Salzwasserform, in
bestimmten Schichten des Beuerner Lagers läßt auf eine zeit-
weilige Versalzung des Teiches schließen. Damit stimmen
gut einige andere Beobachtungen überein: