Metadaten

Krasske, Georg; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 5. Abhandlung): Die Diatomeeen-Flora der hessischen Kieselgurlager — Heidelberg, 1934

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43677#0009
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Diatomeenflora der hessischen Kieselgurlager

III. Homberg a. d. Ohm.
Literatur:
1. Blanckenhorn, M. Erläuterungen zur Geologischen Karte von Preußen.
Blatt Amöneburg-Homberg a. d. Ohm. — Berlin 1930.
2. Kirchheimer, F. Limnophycus paradoxus nov. gen., nov. spec., eine
problematische Alge aus der obermiozänen Kieselgur von Homberg
a. d. Ohm (Oberhessen). — Jahrb. d. Preuß. Geol. Landesanst. 50. —
Berlin 1930.
Auf dem Hochplateau des Hohenberges bei Ofleiden befanden
sich zwei Kieselgurlager, die beide nacheinander abgebaut wurden.
Die ältere Grube, die (nach Blankenhorn, dessen Angaben ich
im folgenden zugrunde lege) vor 15 Jahren nach 10jährigem
Betriebe stillgelegt und zugeschüttet wurde, ist ebenso erschöpft
wie die neue, 500 m südlich gelegene. Weitere auf der ganzen
Hochfläche systematisch vorgenommene Bohrungen nach Kiesel-
gur verliefen ergebnislos. Es handelt sich also um zwei getrennte
Becken, kleine längliche Tümpel von noch nicht 100 m Durch-
messer. Sie gehörten dem Obermiozän an und entstanden in der
Ruhepause zwischen zwei Ergußunterphasen des Hohenberg-
Dolerits. Sie lagen auf der älteren Doleritmasse und waren sehr
reich an Kieselsäure. Ungeheure Mengen von Kieselalgen ent-
wickelten sich, besonders die Fäden der Melosirci granulata und
arenaria, sowie Ethmodiscus hassiacus, in geringerer Menge die
Ketten von Fragilaria pinnata und Tetracyclus lacustris. Auch
Kieselschwämme (Ephydatia fluviatilis?) wucherten. So lagerte
sich denn (im nördlichen Teiche auf einer 0,40 m dicken Opal-
schicht) Kieselgur in wechselnder Stärke ab, und zwar x/a—4 m
mächtig im nördlichen, 4—5 m mächtig im südlichen Becken. Sie
wurde später von einer 1,50 m hohen Lehmschicht bedeckt,
worauf neue Eruptionen wieder Tuff und Dolerit lagerten. Nach
Blanckenhorn fanden sich z. T. auch bis 0,85 m mächtige marine
feinsandige Tone auf der Kieselgur, die uns aber (nach Kirch-
heimer) keine Erklärung für das Auftreten der folgenden Salz-
wasser-Arten geben, nämlich des Ethmodiscus hassiacus und der
Alge Limnophycus paradoxus Kirchheimer. Auch hier scheint
eine Versalzung durch aus der Tiefe aufsteigende Solquellen statt-
gefunden zu haben (siehe das bei Beuern Gesagte).
Die Gur ist in trockenem Zustande weiß bis gelblich und zeigt
z. T. eine feine Bänderung, indem sich in Abständen von etwa
1 mm dunklere Lagen einfügen. Sie ist sehr leicht und pappe-
artig. Nach Kirchheimer enthält sie außer der bereits erwähnten
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften