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Schmidt, Martin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1934, 6. Abhandlung): Cyclozoon philippi und verwandte Gebilde — Heidelberg, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.43678#0029
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Cyclozoon philippi uncl verwandte Gebilde
auf 1 mm), mit feinen, radial verlaufenden Linien bedeckt. Die
Oberfläche erscheint dadurch wie satiniert, so daß sie an Har-
nische in feinkörnigen Tonschiefern oder ähnlichen Gesteinen
erinnert. Aber diese Liniierung und Glättung ist in ihrer radialen
Anordnung ringsum und auf beiden Seiten der Linsenscheibe
ganz gleichmäßig ausgebildet. Eine Entstehung nach der gewöhn-
lichen Art der Harnische durch einseitigen Druck und Gleitver-
schiebung ist also ganz ausgeschlossen. An einem Stück ist
sodann noch deutlich festzustellen, daß wenigstens auf einer
Seite die Streifung in der Nähe der Randschneide zweimal
übereinander vorkommt, aber wohl nur verschoben infolge von
Schwinden, nicht eigentlich umhüllend, wie die Schalen einer
Zwiebel. Ein anderes Exemplar zeigt auf beiden Seiten einen
rostfarbenen Anflug.
Die gebuckelte Mittelregion der einen Seite (loser Steinkern
der Fig. 11) erscheint etwas unregelmäßig höckrig und, soweit
die Oberfläche gut erhalten ist, wie geglättet und lackiert. Auf
der anderen Seite fällt die Innenfläche des Ringes dadurch auf,
daß sie zwar ziemlich eben abgerissen erscheint, aber stumpf,
wie sonst die Oberfläche des Tonmergels in der Umgebung.
Wie ich schon andeutete, hat man zur Erklärung der eigen-
artigen Gebilde zunächst an Organe höherer Pflanzen gedacht.
Aber in ihnen die Reste von Früchten zu sehen, wie sie ja schon
viel älter in den Erdschichten recht häufig vorkommen, erschwert
schon die eigenartige Form. Dann sind Früchte doch auch meistens
besonders reich an festen Schutzschichten um die Samenanlagen.
Solche Schutzdecken, an den einzelnen Samenanlagen oder der
ganzen Frucht, erhalten sich dann in den Schichten besonders
gut, meist als kohlige Substanz. Hier ist aber von organischer
Materie in der äußeren Hülle überhaupt nichts deutlich erhalten
zu sehen. Auch der äußeren Form nach kann ich die auffallenden
Körper mit keinem der bekannten höheren Pflanzenkörper, die
fossil gefunden wurden, vergleichen.
Mit den oben beschriebenen, nach meiner Meinung rein
mechanisch entstandenen Q/c/ozoon-Bildungen scheinen diese
tertiären Ringbildungen aber ebenfalls keinen nachweisbaren
Zusammenhang zu besitzen. Die Ähnlichkeit der Ringform ist
nur eine äußerliche. Auf den ersten Blick mag es ja aussehen,
als ob die mittlere, etwas rauh abbrechende Portion der ring-
förmig gestalteten Seite mit dem Zentralkanal einigermaßen ver-
 
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