Metadaten

Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 2. Abhandlung): Über Wollastoniturtit und die Entstehungsweisen von Alkaligesteinen — Heidelberg, 1935

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43714#0014
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
14

0. H. Erdmannsdörffer: Über Wollastoniturtit

Nephelin und Aegirinaugit, bzw. Aegirin, oft sehr feinfilzig; Ainig-
matit spärlich in idiomorphen Säulchen. In den glasärmeren
Typen ist nicht selten Analcim in ziemlicher Menge xenomorph
in Zwickeln vorhanden, der seinerseits gegen Glas eigene Kri-
stallform entwickeln kann. In einem Falle (GL 53 a) findet er sich
auch als Einsprengling. Kalkspat füllt z. T. neben Zeolithen Man-
delräume und Zwickel aus, tritt aber auch als Verdränger von
Wollastonit auf, und bildet lokal völlige Pseudomorphosen nach
Analcim und Nephelin.
2. Typus. Diese Gesteine unterscheiden sich vom Typus 1
hauptsächlich durch das Auftreten hellgrauer kaum pleochroitischer
Pyroxeneinsprenglinge, während die Aegirin-Komponente im all-
gemeinen erst in den Grundmasseindividuen auftritt. Sie führen
stets reichlich Erz, häufig Perowskit, und neigen mehr als der
erste Typus zu zeolithischer Zersetzung. Von ihnen führen Über-
gangsformen zu Nephelintephriten und -basalten sowie zu Meli-
lithbasalten.
Im Typus 1 finden sich Einschlüsse vom Typus 2; dieser stellt
also eine ältere Kristallisationsstufe dar.
Typus 1 entspricht nach seinem quantitativen und qualitativen
Mineralbestand zumeist vollkommen den Ijolith-Melteigiten, die
lokal (18375) auch als Einschluß im Nephelinit auftreten. Diese
Nephelinite sind also zweifellos Effusivaequivalente dieser
Tiefengesteine. Freilich wird man nicht alle „Nephelinite“ mit
jenen parallelisieren dürfen, wie auch Niggli und Scheumann
betonten (17).
Von Interesse ist das Verhalten des Analcims. Bei der
Beschreibung des Buchonits aus der Rhön (18) habe ich darauf
hingewiesen, daß er sich hier und anderwärts vielfach als spät-
magmatisches Kristallisationsprodukt aus alkalireichen Restlösungen
von Magmen sehr verschiedener Zusammensetzung bildet, während
andererseits manche Autoren ihn auch als Einsprengling arigeben,
unter Verhältnissen, die nicht dafür sprechen, daß es sich um
Pseudomorphosen nach Leucit handelt.
Sein Auftreten in den ostafrikanischen Nepheliniten zeigt, daß
es in der Tat Analcime gibt, die zu einem Zeitpunkte auskristal-
lisierten, in dem noch schmelzflüssige Masse vorhanden war, die
nach ihm als Glas zur Verfestigung gelangte (19). Es erscheint
ausgeschlossen, daß hier der Analcim aus dem Glas durch nach-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften