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Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 2. Abhandlung): Über Wollastoniturtit und die Entstehungsweisen von Alkaligesteinen — Heidelberg, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.43714#0016
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0. H. Erdmannsdörffer: Über Wollastoniturtit

einer im Anschluß an die Aufnahme von Kalkstein erfolgenden
räumlichen Trennung der alkalireichen Restlösungen von einer
gravitativ abgesunkenen Fraktion ab.
2. Smyth (22), Backlund (23) u. a. sehen in den Alkalimag-
men Restlösungen von sehr lange und ungestört verlaufenden
vorwiegend gravitativen Differentiationsvorgängen ohne Zufuhr
fremden Materials.
3. Bowen (24) führt die Bildung gewisser femischer Alkali-
gesteine z. T. auf einen Zerfall von Hornblenditen zurück, die
normativ Nephelin enthalten.
4. Holmes (14, 25) sucht die Quelle von Leucit- und anderen
Gesteinen in alkalireichen Restlösungen einer tiefgelegenen pri-
mären Peridotitkruste.
Für die Bildung von Ijolith durch Assimilation von Kalk
kann das von Shand (21) beschriebene Vorkommen von Sekun-
kuniland als geologisch und stofflich eindeutig bestimmt angesehen
werden; hier gehen Nephelinsyenite im Kontakt mit einer ein-
geschlossenen großen Kalkscholle in Ijolithe über, während die
Entstehung des Nephelinsyenits selbst auf dem gleichen Wege
nicht erwiesen, und auch von Shand hier nicht behauptet wird.
Smyth (22), der die Rolle des Kalkes für die Bildung von Nephe-
linsyeniten ablehnt, hält diesen Vorgang für Ijolith für mög-
lich, ebenso Bowen (24, S. 218). Wollastonit spielt hier übri-
gens keine wesentliche Rolle, an seiner Stelle tritt zumeist Pek-
tolith auf.
Der Wollastoniturtit ist nach stofflichem und modalem
Verhalten ein mit ijolithischem Material zusammenhängendes
Differentiat, was nach Fersmann (9) auch für die entsprechende,
wenn auch wollastonitfreie Paragenese von Kola gilt. Ob die
Differentiation in einer miascitischen oder einer agpaitischen
Kristallisationsfolge verläuft, ist nicht eindeutig bestimmbar, eben-
so wenig die relative Erstarrungsfolge beider Magmenteile. Für
die Annahme einer Bildung des WoIIastoniturtits durch Aufsteigen
der zuerst ausgeschiedenen Nepheline (-]- Wollastonit mit D -
2,8—2,9) macht das Vorhandensein des Perowskits mit D = 4,03
einige Schwierigkeit.
Backlund (23) nimmt für die Entwicklung einer agpaitischen
Erstarrungsfolge den Zerfall eines intermediären Feldspat-Foid-
Aegirin-Magmas zum Ausgangspunkt; eine Sial-Komponente steigt
 
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