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Hausser, Isolde; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 6. Abhandlung): Das dielektrische Verhalten organischer Zwitterionen unter besonderer Berücksichtigung von Molekülen der Hirn- und Nervensubstanz — Heidelberg, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.43718#0004
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Isolde Hausser

Den resultierenden Widerstand eines solchen Gebildes aus
Kapazitäten und Verlustwiderständen findet man bekanntlich durch
vektorielle Addition. Der resultierende Vektor (Fig. 2) ist durch seine
Länge P und seinen Phasenwinkel cp eindeutig bestimmt. Länge
und Winkel können aber beide durch Änderung einer der vielen
Komponenten andere Werte annehmen, wobei eine Änderung in
einer bestimmten Richtung verschiedene Ursachen haben kann.
Wenn man sich nun noch vergegenwärtigt, daß diese Komponenten
beim zu untersuchenden, isolierten Muskel, auch wenn er in Ruhe
ist, nicht konstant sind, und daß die Änderung der einzelnen
Komponenten während der Zuckung gesucht wird, so kann man
sich eine Vorstellung von den prinzipiellen Schwierigkeiten solcher
Messungen machen, von den meßtechnischen ganz abgesehen.
Nach einigen Vorversuchen am Muskel gingen wir zunächst
dazu über, das dielektrische Verhalten von Lösungen organischer
Moleküle zu untersuchen. Von Interesse waren in diesem Zu-
sammenhang naturgemäß Moleküle, die entweder in der Muskel-
und Nervensubstanz selbst vorkommen oder auf Grund ihrer
Molekülstruktur ein ähnliches dielektrisches Verhalten erwarten
ließen. Solche Moleküle sind z. B. die Aminosäuren der alipha-
tischen und aromatischen Reihe und ihre Derivate.
In Deutschland sind solche Untersuchungen an Eiweißmole-
külen und ihren Komponenten, den Aminosäuren und Peptiden,
bisher besonders von Fürth (3), Walden und Werner (4), Hede-
strand (5), Blüh (6), u. a. ausgeführt worden, in Amerika von
Wymann (7), Mc Meekin (8), Cohn (9), Greenstein (10), Edsall
(11) und in Italien von Devoto (12).
Die Untersuchung der dielektrischen Eigenschaften einer Lösung
läuft in der Hauptsache auf die Messung einer Kapazität und
ihres Verlustwinkels hinaus, oder anders ausgedrückt, auf die
Messung der komplexen Dielektrizitätskonstante der Lösung
/ . ff
8=8 - l 8 .
Wir haben besonders zwei Methoden zur Bestimmung solcher
Dielektrizitätskonstanten durchgearbeitet. Eine Brückenmethode (13)
für hochfrequenten Wechselstrom, die mehr zur Messung von
Kapazitäten mit hohen Verlusten, also Lösungen mit großer Leit-
fähigkeit oder hohen dielektrischen Verlusten, Anwendung finden
soll.
Eine Resonanzmethode, die es gestattet Untersuchungen bei
noch höheren Frequenzen, bis etwa 108 Hz, Sek., auszuführen,
aber nur bei kleineren Leitfähigkeiten verwendbar ist.
 
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