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Hausser, Isolde; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 6. Abhandlung): Das dielektrische Verhalten organischer Zwitterionen unter besonderer Berücksichtigung von Molekülen der Hirn- und Nervensubstanz — Heidelberg, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.43718#0020
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Isolde Hausser

mitteln möglich. Das zeigt z. B. Fig. 16, die Messungen am Betain
der ö-Amino-valeriansäure wiedergibt, das mit gleicher Kon-
zentration einmal in Wasser und einmal in absolutem Alkohol gelöst
wurde. Der Zuwachs der Kapazität und damit der DK, der in
beiden Fällen der gleichen Zahl gelöster Moleküle zuzuschreiben
ist, ist in beiden Fällen nahezu der gleiche. Es ergeben sich
daher auch in beiden Lösungsmitteln nahezu die gleichen Werte
für de/dc. In Wasser 60 und in Alkohol 59.
Ähnliches Verhalten zeigt Pyridin-betain in Methyl-
alkohol und in Wasser (Fig. 17a, b). Es errechnet sich bei
gleicher Konzentration
in Methanol d£/dc = 23,
in Wasser A e/A c = 20,5.
Beide Substanzen (Fig. 16 und 17) ergeben in dem Lösungsmittel
geringerer Viscosität einen etwas größeren Wert.
Die Resultate der Messungen an dem längsten Betain mit
17 C-Atomen in der Kette (Lösung in absolutem Alkohol) sind
aus Fig. 18 ersichtlich. Fig. 18a zeigt die Untersuchung bei etwa
der gleichen Meßfrequenz (2 = 3,50 m), bei der auch die Messun-
gen in Wasser ausgeführt wurden. Wir sehen in Fig. 18a ein
neues Verhalten der Lösung. Ein Zuwachs der DK durch die
gelösten Moleküle tritt nur bei höheren Temperaturen ein. Bei
Zimmertemperatur sinkt die DK der Lösung auf den Wert bei
reinem Alkohol herab. Dieses Verhalten hat nichts mit der Er-
scheinung der Fig. 15 (Lösung in Wasser) zu tun, da jetzt die
gelöste Substanz keineswegs ausfällt, sondern vollkommen in
Lösung bleibt. Nach Debye kann man den Absturz der DK mit
abnehmender Temperatur infolge Zunahme der Viscosität der
Lösung als anomale Dispersion deuten, allerdings nur mit Vor-
sicht. Der Absturz der DK der Lösung beim Übergang von
höheren zu tieferen Temperaturen bei festgehaltener Meßfrequenz
könnte auch durch Umlagerungen oder durch Association der
gelösten Moleküle bedingt sein. Bevor man daher mit Sicherheit
diese Erscheinung als anormale Dispersion ansprechen kann, muß
die Lösung bei anderen Frequenzen untersucht werden. Die Resultate
dieser Untersuchungen sind in Fig. 18b und 19 wiedergegeben.
Fig. 18b zeigt ebenfalls eine Temperaturabhängigkeitskurve wie
Fig. 18a, nur ist diese Kurve bei einer langsameren Frequenz
(6 m Wellenlänge) gemessen. Das Ergebnis ist eine konstante
Erhöhung der DK der Lösung im ganzen Temperaturbereich. Der
 
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