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Isolde Hausser
bei kleinen Konzentrationen vernachläßigt werden. Man faßt also
die gelösten Moleküle als ein Gas auf, dessen Dichte sich aus
der Konzentration der Lösung berechnet, und dessen DK gleich
dem Zuwachs der DK gegen das Lösungsmittel ist, den wir ge-
messen haben. Naturgemäß wird dabei die Wechselwirkung der
gelösten Moleküle mit denen des Lösungsmittels ebenfalls ver-
nachlässigt. Setzt man die gemessenen Werte für e und c in die
Gleichung (3) ein, so erhält man Werte für die in die Größen-
ordnung der zu erwartenden kommen: Für die 1/50 n-Lösung
des längsten Betains, dessen DK aus Messungen in Aethyl- und
Methylalkohol e = 7,3 ist, ergibt sich (a = 41-10“18 e. s. E. Aus
der chemischen Formel würde man bei gestreckter Kette, wie es
Fig. 26 zeigt, den Wert ,«= 110-1018 e. s. E. erwarten.
Aus Messungen an der x/8 n-Lösung von Glykokoll, in der
die Elektrostriktion pro Molekül noch relativ kleine Werte haben
wird, ergibt sich = 14- 1O1S e. s. E. für Glykokoll. Aus der
gestreckten chemischen Formel würden sich 15,2-10“18 e. s. E.
errechnen.
Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß diese Berechnungen
die Wechselwirkung der gelösten Moleküle mit denen des Lö-
sungsmittels, also z. B. die Elektrostriktion und die dielektrische
Sättigung im Lösungsmittel, vernachlässigen und infolgedessen
zu kleine Werte ergeben, kann man wohl die gelösten Moleküle
als im wesentlichen langgestreckt und mono-molekular in polaren
Lösungsmitteln annehmen, zumal sich für das längste Betain aus
der Lage des anomalen Dispersionsgebietes ein Moleküldurchmesser
o
von etwa 25 A ergeben hat, wie er nach der chemischen Kon-
stitution zu erwarten ist.
Die gefundenen Gebiete anomaler Dispersion machen spezi-
fische biologische Wirkungen im angewandten Wellenbereich
theoretisch verständlich.
Ferner ist auf Grund der hier entwickelten Vorstellung des
molekularen elektrischen Pendels ein Beitrag zur Aufklärung der
elektrischen Vorgänge in der Hirn- und Nervensubstanz zu er-
warten.
Diese Untersuchungen sind zusammen mit Herrn Prof. Richard
Kuhn, Direktor des chemischen Instituts am Kaiser Wilhelm-Institut
für medizinische Forschung in Heidelberg, und seinen Mitarbeitern
Dr. Franzisco Giral und FrI. Privatdozent Dr. Wanda Brydowna
Isolde Hausser
bei kleinen Konzentrationen vernachläßigt werden. Man faßt also
die gelösten Moleküle als ein Gas auf, dessen Dichte sich aus
der Konzentration der Lösung berechnet, und dessen DK gleich
dem Zuwachs der DK gegen das Lösungsmittel ist, den wir ge-
messen haben. Naturgemäß wird dabei die Wechselwirkung der
gelösten Moleküle mit denen des Lösungsmittels ebenfalls ver-
nachlässigt. Setzt man die gemessenen Werte für e und c in die
Gleichung (3) ein, so erhält man Werte für die in die Größen-
ordnung der zu erwartenden kommen: Für die 1/50 n-Lösung
des längsten Betains, dessen DK aus Messungen in Aethyl- und
Methylalkohol e = 7,3 ist, ergibt sich (a = 41-10“18 e. s. E. Aus
der chemischen Formel würde man bei gestreckter Kette, wie es
Fig. 26 zeigt, den Wert ,«= 110-1018 e. s. E. erwarten.
Aus Messungen an der x/8 n-Lösung von Glykokoll, in der
die Elektrostriktion pro Molekül noch relativ kleine Werte haben
wird, ergibt sich = 14- 1O1S e. s. E. für Glykokoll. Aus der
gestreckten chemischen Formel würden sich 15,2-10“18 e. s. E.
errechnen.
Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß diese Berechnungen
die Wechselwirkung der gelösten Moleküle mit denen des Lö-
sungsmittels, also z. B. die Elektrostriktion und die dielektrische
Sättigung im Lösungsmittel, vernachlässigen und infolgedessen
zu kleine Werte ergeben, kann man wohl die gelösten Moleküle
als im wesentlichen langgestreckt und mono-molekular in polaren
Lösungsmitteln annehmen, zumal sich für das längste Betain aus
der Lage des anomalen Dispersionsgebietes ein Moleküldurchmesser
o
von etwa 25 A ergeben hat, wie er nach der chemischen Kon-
stitution zu erwarten ist.
Die gefundenen Gebiete anomaler Dispersion machen spezi-
fische biologische Wirkungen im angewandten Wellenbereich
theoretisch verständlich.
Ferner ist auf Grund der hier entwickelten Vorstellung des
molekularen elektrischen Pendels ein Beitrag zur Aufklärung der
elektrischen Vorgänge in der Hirn- und Nervensubstanz zu er-
warten.
Diese Untersuchungen sind zusammen mit Herrn Prof. Richard
Kuhn, Direktor des chemischen Instituts am Kaiser Wilhelm-Institut
für medizinische Forschung in Heidelberg, und seinen Mitarbeitern
Dr. Franzisco Giral und FrI. Privatdozent Dr. Wanda Brydowna