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Eichholtz, Fritz; Schmitt-Kemper, Walter; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1935, 7. Abhandlung): Über die Wirkung der Heidelberger Radiumsole — Heidelberg, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.43719#0012
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Fritz Eichholtz uncl W. Schmitt-Kemper

nommen. Das Ergebnis der beiden Versuche stimmt weitgehend
überein.
Am ersten Tag nach der Solgabe tritt eine Verminderung der
Harnmenge ein, die beim Radium nie gesehen wurde, die daher
eine Salzwirkung darstellt, wie man sie von ähnlichen Salz-
mischungen kennt. Die dem Calcium zukommende diuretische
Wirkung (Blum) tritt bei der Salzmischung der Heidelberger Sole
gegen die diuresehemmende Wirkung des Kochsalzes zurück.
Am zweiten Tage tritt nach der höheren Soledosis eine Mehr-
ausscheidung von Wasser ein, voraussichtlich dadurch verursacht,
daß die durch die Niere ausgeschiedenen Salze das Wasser mit-
schleppen, wie es auch nach reinen Kochsalzgaben beobachtet
wird.
Auch die Bestimmung der Harnsäurewerte zeigt keine Paral-
lele mit denen, die nach Radiumzufuhr auftreten. Dort war ein
deutlicher Effekt im allgemeinen erst am zweiten Tag nach der
Gabe wahrzunehmen, hier treten — wenn man von Verände-
rungen überhaupt reden will — diese unmittelbar nach der Sole-
zufuhr auf, dazu noch bei beiden Versuchen im entgegengesetzten
Sinn: Bei Versuch 4 ein schwacher Anstieg, bei Versuch 5 ein
geringer Abfall der Werte.
Besonders auffallend ist in den Soleversuchen die zunächst
hemmende und dann fördernde Wirkung auf die Allantoinaus-
scheidung. Diese steigt am zweiten Tag nach der Gabe auf das
Doppelte bis Dreifache, während in den Radiumversuchen nichts
Ähnliches zu sehen ist. Diese überraschende Wirkung auf die
Allantoinausscheidung bei relativ geringen Mengen Heidelberger
Wassers ist daher völlig dem Gehalt an Mineralsalzen zuzu-
schreiben.
Das gleiche gilt für die Ausscheidung der Phosphate. Es er-
folgt am ersten Tage nach der Solezufuhr bei 50 ccm eine erhebliche,
bei 25 ccm eine geringe Minderausscheidung, die bei Radium-
gaben nicht beobachtet wurde.
Nach der höheren Dosis von 50 ccm Sole ist außerdem eine
Stickstoffretention festzustellen, die jedoch im Gegensatz zur
Radiumwirkung einzig auf den ersten Tag nach der Solegabe be-
schränkt ist, und die man allgemein nach Kochsalzzufuhr zu be-
obachten pflegt. Der Calciumgehalt der Heidelberger Sole genügt
demnach nicht, um die Kochsalzwirkungen völlig auszugleichen.
Die in diesem Versuch festgestellten hohen ph-Werte sowie der
 
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