Mikrofauna der Nikolaushöhle bei Veringenstadt
21
Fundplätzen, jeglicher Anhaltspunkt. Auf keinen Fall kommt der
Mensch als Sammler der Fossilreste in Frage. Was spricht anderer-
seits dagegen, die Mehrzahl der aufgefundenen Jurafossilien eben-
falls als Magensteine von Hühnervögeln zu deuten? Für diesen
Zweck sind sie bestimmt nicht weniger geeignet als irgend welche
Bachgeschiebe, deren Aufnahme, bei ungenügendem Vorkommen
von Quarzen, durch Beobachtung an rezenten Tieren festgestellt
wurde. Daß Versteinerungen als Magensteine tatsächlich Verwen-
dung finden, halte ich für bereits einwandfrei erwiesen; denn bei
der Ausgrabung einer Nagetierschicht in der Stahrenfelshöhle bei
Hersbruck (Fränk. Jura), die im Gebiete des Frankendolomits liegt,
fand ich schon vor Jahren ebenfalls zahlreiche Belemniten-
bruchstücke und Reste anderer Fossilien. Unmöglich können diese
hier dem Dolomit selbst entstammen; denn es handelt sich dabei
um Versteinerungen aus dem untersten Malm, ja sogar um solche
aus dem Lias. Fließendes Wasser kann sie nach den geologischen,
wie auch topographischen Verhältnissen des Gebietes ebenfalls
nicht zusammengeschwemmt haben. So blieb nur anzunehmen,
daß die fraglichen Reste Magensteine von Hühnervögeln darstellen
und aus den Gewöllen großer Raubvögel stammen.
Auf Gewöllansammlungen sind auch die fossilführenden Ab-
lagerungen in der Nikolaushöhle zurückzuführen; so mag es
hinreichend gesichert erscheinen, daß auch hier wenigstens ein
Teil der so zahlreich auftretenden Juraversteinerungsreste durch
Raubvögel eingeschleppt wurde.
Wenn wir nun noch die einzelnen aufgefundenen Jurafossilien
näher betrachten, so fällt zunächst namentlich bei manchen Be-
lemnitenbruchstücken der außerordentliche Umfang auf. Stücke
mit den Maßen 13,5 : 12,5 mm oder 15,2 : 3,8 mm u. ä. erscheinen
vielleicht als zu groß, um noch als Magensteine gedeutet werden
zu können, wenn auch die Möglichkeit besteht, daß es sich um
Magensteine ganz besonders kräftiger Auerhähne handelt. Im
übrigen darf nicht übersehen werden, daß sowohl die glatte
Oberfläche, wie auch die schlanke Form der meisten Belemniten-
bruchstücke dieselben trotz der uns befremdenden Länge doch
noch für Magensteine geeignet machen. Die große Zahl der in
den untersuchten Schichtproben enthaltenen Belemnitenstücke und
Seelilienglieder darf kaum wohl lediglich durch primäre Häufig-
keit dieser Reste erklärt werden. Vielmehr möchte man an-
nehmen, daß eine Art Auswahl des Materials für die Verwen-
21
Fundplätzen, jeglicher Anhaltspunkt. Auf keinen Fall kommt der
Mensch als Sammler der Fossilreste in Frage. Was spricht anderer-
seits dagegen, die Mehrzahl der aufgefundenen Jurafossilien eben-
falls als Magensteine von Hühnervögeln zu deuten? Für diesen
Zweck sind sie bestimmt nicht weniger geeignet als irgend welche
Bachgeschiebe, deren Aufnahme, bei ungenügendem Vorkommen
von Quarzen, durch Beobachtung an rezenten Tieren festgestellt
wurde. Daß Versteinerungen als Magensteine tatsächlich Verwen-
dung finden, halte ich für bereits einwandfrei erwiesen; denn bei
der Ausgrabung einer Nagetierschicht in der Stahrenfelshöhle bei
Hersbruck (Fränk. Jura), die im Gebiete des Frankendolomits liegt,
fand ich schon vor Jahren ebenfalls zahlreiche Belemniten-
bruchstücke und Reste anderer Fossilien. Unmöglich können diese
hier dem Dolomit selbst entstammen; denn es handelt sich dabei
um Versteinerungen aus dem untersten Malm, ja sogar um solche
aus dem Lias. Fließendes Wasser kann sie nach den geologischen,
wie auch topographischen Verhältnissen des Gebietes ebenfalls
nicht zusammengeschwemmt haben. So blieb nur anzunehmen,
daß die fraglichen Reste Magensteine von Hühnervögeln darstellen
und aus den Gewöllen großer Raubvögel stammen.
Auf Gewöllansammlungen sind auch die fossilführenden Ab-
lagerungen in der Nikolaushöhle zurückzuführen; so mag es
hinreichend gesichert erscheinen, daß auch hier wenigstens ein
Teil der so zahlreich auftretenden Juraversteinerungsreste durch
Raubvögel eingeschleppt wurde.
Wenn wir nun noch die einzelnen aufgefundenen Jurafossilien
näher betrachten, so fällt zunächst namentlich bei manchen Be-
lemnitenbruchstücken der außerordentliche Umfang auf. Stücke
mit den Maßen 13,5 : 12,5 mm oder 15,2 : 3,8 mm u. ä. erscheinen
vielleicht als zu groß, um noch als Magensteine gedeutet werden
zu können, wenn auch die Möglichkeit besteht, daß es sich um
Magensteine ganz besonders kräftiger Auerhähne handelt. Im
übrigen darf nicht übersehen werden, daß sowohl die glatte
Oberfläche, wie auch die schlanke Form der meisten Belemniten-
bruchstücke dieselben trotz der uns befremdenden Länge doch
noch für Magensteine geeignet machen. Die große Zahl der in
den untersuchten Schichtproben enthaltenen Belemnitenstücke und
Seelilienglieder darf kaum wohl lediglich durch primäre Häufig-
keit dieser Reste erklärt werden. Vielmehr möchte man an-
nehmen, daß eine Art Auswahl des Materials für die Verwen-