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Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 11. Abhandlung): Die fossile Mikrofauna der Magdalénien-Schicht in der Nikolaushöhle bei Veringenstadt, Hohenzollern — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.43737#0020
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Florian Heller:

Feld II“ nicht weniger als 1380 Bruchstücke aller Größenordnungen
auslesen. Im ganzen liegen mir 1876 derartige Stücke vor. Außer-
dem fand ich noch:

233 Stielgliederstücke von Crinoiden (meist runde Formen,
aber auch solche von Pentacriniten)
42 Bivalven- Schalenbruchstücke
14 Seeigelstacheln
12 Brachiopoden (mehr oder weniger vollständige Stein-
kerne usw.)
6 Bruchstücke verkiester Ammoniten
5 Bruchstücke anderer Ammoniten
2 Bruchstücke von Gastropoden
1 Haifischzähnchen.

Insgesamt haben also die verschiedenen Proben über 2000 Jura-
fossilien bis zur Höchstgrenze von ungefähr 15 mm Länge geliefert.
Dabei muß berücksichtigt werden, daß diese.Menge durchaus noch
nicht den Gesamtinhalt des untersuchten'Materials darstellt. Es
war unmöglich, alle enthaltenen Reste auszusuchen. Diesen or-
ganischen Resten steht an anderen, zumeist ortsfremden Gesteins-
stücken (Bachgeschiebe, Quarze, Bohnerz) noch nicht einmal die
doppelte Anzahl gegenüber. Woher stammen nun diese Jura-
fossilien? Man ist wohl zunächst versucht, anzunehmen, daß sie aus
dem Höhlengestein selbst, nämlich aus dem Massenkalk des oberen
weißen Jura (Malm <5) ausgewittert seien. Dies wird vielleicht für
einen Teil der Fossilien auch zutreffen, keinesfalls aber für alle;
denn die Reste stammen, wie aus der Zusammenstellung hervor-
gehen dürfte, unmöglich nur aus dem umgebenden Gestein, sondern
müssen auch anderen Zonen des Malm, allenfalls sogar des Dogger
angehören. (Verkieste Ammoniten und Schnecken neben Kalk-
steinkernen!) Man könnte auch die Meinung vertreten, daß das
massenhafte Vorkommen von Juraversteinerungen in der Nikolaus-
höhle auf die zusammenschwemmende Tätigkeit des fließenden
Wassers zurückzuführen sei. Mit solchen Annahmen hat man vor
allem früher sehr gerne gearbeitet. Vielfach wurden gerade die
heute als fossile Gewöllablagerungen erkannten Knochenanhäu-
fungen kleinerer Wirbeltierreste durch Zusammenschwemmung er-
klärt. Dafür fehlt aber in der Nikolaushöhle, wie auch an anderen
 
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