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Wager, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 12. Abhandlung): Über die Furtwanger Gneise — Heidelberg, 1937

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https://doi.org/10.11588/diglit.43739#0016
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16

Rudolf Wager:

von stärker der Bewegung dienenden s-Flächen — auch darin
gesehen werden, daß von einer gewissen Breite der dunklen
Lagen ab diese die Wanderungsmöglichkeit der mobilisierten Sub-
stanzen senkrecht zu s beeinträchtigen und schließlich nahezu
völlig sperren. Dies mag der Fall sein, wenn eine gewisse Dichte
der Biotitpackung erreicht ist.
Die ausgeprägten Faltungen und Verstauchungen, welche die
Lagengneise häufig zeigen — Faltenachsen // B der ebenflächigen
Partien — sind generell gleichaltrig mit den Stoffwanderungen.
Es ist festzustellen, daß einerseits manchmal die gewanderten
Stoffe die bei der Verfaltung entstehenden Räume als Ansiedlungs-
orte benützt haben — z. B. in Faltenscheiteln, wobei neben der
üblichen Häufung von Feldspäten gelegentlich auch Anreicherungen
anderer Mineralien, wie Apatit, festzustellen sind — und daß
andererseits die bereits „fertigen“ Lagengneise sich etwas zer-
schert zeigen können.
Der damit angedeutete parakristalline Charakter der Bean-
spruchungen und Bewegungen läßt sich auch an den Biotiten
festlegen: es gibt Falten mit schwach nachkristallinem und solche
mit eindeutig vorkristallinem Charakter.
Die granitartigen Gänge stehen stofflich, wie z. B. Fig. 2 zeigt,
zwischen den hellen Lagen und dem Grundgewebe, jedoch näher
bei ersteren. Auch in der Struktur zeigt sich diese Verwandtschaft;
im Mineralbestand ist insofern ein Unterschied, als Disthen —
auch hier als Einschluß in Feldspat — nur einmal entdeckt wurde.
Die beste Erklärung der Verhältnisse scheint, die granitartigen
Gänge als aus Anteilen der hellen Gänge und des Grundgewebes
gemengt anzusehen. Ursache wären ebenfalls prä-parakristalline
Beanspruchungen. Neben wirklich mechanischer Vermischung, etwa
in Bewegungsbahnen, dürfte in erheblichem Maß - mit Wande-
rungen von Feldspatsubstanz — ähnlich wie sie für die Entstehung
der hellen Gänge verantwortlich gemacht wurden — zu rechnen
sein. Es wären also neben den mechanischen Beanspruchungen
auch alle jene Faktoren — höhere Temperaturen, Lösungen
beteiligt gewesen, welche man sich allgemein bei anatektischen
Vorgängen wirksam denkt (vgl. etwa Drescher-Kaden 1936).
Die Durchsetzung des Lagengneises mit den granitartigen
Gängen — teils homoachs, teils ohne offenkundige nähere Be-
 
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