Metadaten

Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 2. Abhandlung): Eine Forest Bed-Fauna aus der Schwäbischen Alb — Heidelberg, 1936

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43723#0013
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Eine Forest Becl-Fauna aus der Schwäbischen Alb

13

Arbeit nicht geleistet ist, müssen wir uns mit allgemeinen Hin-
weisen auf diese älteren Formen, die leider oft nur in sehr spär-
lichen Resten vorhanden sind, begnügen.
Der Erpfinger Bärenzahn hat offenbar einer Form angehört,
welche die Merkmale von drei verschiedenen Arten (Ursus den-
ingeri, U. spelcieus und U. arctos) in sich zu vereinigen scheint.
Trotz der enormen Größe des Zahnes und einiger anderer spe-
laeoider Züge, wie z. B. der relativ starken Einschnürung zwischen
Trigonid und Talonid, dürfte doch Ursus spelcieus selbst nicht
in Betracht kommen. Ebensowenig glaube ich, daß es sich um
einen Vorfahren des Ursus arctos handeln kann. Viel eher scheint
mir der Bär von Erpfingen dem Formenkreis des Ursus deningeri
nahezustehen. Freilich könnte es sich auch um eine Form handeln,
die eine Mittelstellung zwischen Ursus deningeri, spelcieus und
arctos einnimmt. Soergel (1926) nimmt ja in ähnlicher Weise
an, daß sein Ursus süssenbornensis zwischen U. deningeri und
U. arctos steht und gewissermaßen ein altdiluviales Äquivalent
des Spelcirctos circtoideus bildet. Jedenfalls ist bei dem heutigen
Stande unserer Kenntnisse über die fossilen Bärenarten noch kein
abschließendes Urteil über den Erpfinger Bärenzahn möglich.
In diesem Zusammenhang dürfen wir auch die Bärenfunde
aus dem englischen Forest Bed nicht unerwähnt lassen. Nach
einer Revision der Wirbeltierfauna des Forest Bed berichtete
Newton (1880), daß die Mehrzahl der Bärenreste unbedingt zu
Ursus spelaeus gestellt werden müsse. In seiner ausführlichen
Monographie „The Vertebrata of the Forest Bed-Series“ (Newton
1882) bildet er einen Teil dieser Reste ab und bemerkt dazu,
daß dieselben im allgemeinen mit der jungdiluvialen Art U. spe-
Icieus übereinstimmen. Als Maße für M2 werden angegeben: Länge
25,0—31,7 mm, Breite 16,5—-20,0 mm. Die entsprechenden Werte
für Ursus spelaeus betragen nach Soergel: Länge 28,2—35,6 mm,
Breite 16,4—21,1 mm, woraus hervorgeht, daß der jungdiluviale
Höhlenbär doch noch etwas größer war als die Bären des
Forest Bed.
Auch Freudenberg hat sich mit diesen englischen Bären be-
schäftigt und sie mit Ursus spelcieus und U. deningeri verglichen.
Er glaubt einige nicht unwichtige Unterschiede gegenüber dem
Mosbacher Bären (U. deningeri) gefunden zu haben und schreibt
deshalb: „Offenbar steht der Forestbed-Bär in der Mitte zwischen
dem Mosbacher Bären und dem Höhlenbär.“ (Freudenberg, S. 131).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften