Metadaten

Heller, Florian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 2. Abhandlung): Eine Forest Bed-Fauna aus der Schwäbischen Alb — Heidelberg, 1936

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43723#0025
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Eine Forest Becl-Fauna aus der Schwäbischen Alb

25

erster Linie wohl darauf zurückzuführen, daß eine gründliche Re-
vision der Faunen des englischen Cromerian noch nicht durch-
geführt worden ist. Mit ziemlicher Sicherheit kann angenommen
werden, daß auch hier die Zahl der gemeinsamen Arten sich
später erhöhen wird.
Da sämtliche vergleichbaren Faunen dem oberen Cromerian
(Horizont des Upper Freshwater Bed von West Runton-England)
angehören, besteht wohl kein Zweifel, daß auch die Erpfinger
Ablagerungen dem gleichen Zeitabschnitt zugewiesen werden dür-
fen. Auf Grund der in den letzten Jahren häufiger gewordenen
Funde aus den verschiedensten Teilen Europas sind wir heute in
der Lage, eine ziemlich weitgehende Gliederung des Cromerian
vorzunehmen. Insbesondere sind es die Wühlmäuse, die sich für
diesen Zweck gut eignen. In einer kürzlich abgeschlossenen grö-
ßeren Arbeit (Heller 1936) habe ich bereits darauf hingewiesen,
daß die weitverbreiteten Wühlmäuse für feinstratigraphische Unter-
suchungen besser Verwendung finden können als die oft seltener
auftretenden Großsäuger. Das obere Cromerian ist offenbar durch
das erste Auftreten der wurzellosen Microtus-Arten besonders gut
gekennzeichnet. Wenn nun in der Erpfinger Fauna gerade Micro-
tus arvalinus die häufigste Form ist, so ist diese Beobachtung
für die Altersbestimmung der Ablagerungen von allergrößter Wich-
tigkeit. Trotz der großen Zahl gemeinsamer Arten scheinen die
Faunen von Sackdilling und Erpfingen nicht ganz gleichaltrig zu
sein. Es ist nämlich sehr auffallend, daß in Erpfingen keine wurzel-
zähnigen Mzznozzzz/s-Arten zum Vorschein kamen, während in Sack-
dilling solche, wenn auch selten, beobachtet werden konnten.
Auch das Fehlen von Beremendia fissidens und das nur ganz spär-
liche Vorkommen von Dolomys lenki (in Sackdilling häufig) spricht
dafür, daß kleine Altersunterschiede vorhanden sein müssen. Alle
diese Tatsachen beweisen m. E., daß die Fauna von Erpfingen
etwas jünger ist als die Fauna der Sackdillinger Höhle.
Wurzelzähnige Mzmozzzz/s-Arten fehlen auch in der Fauna von
Brassö; dafür treten auf Dolomys episcopalis und D. lenki, Arvi-
cola bactonensis, Microtus arvalinus und Pitymys arualoides. Fast
die gleiche Tiergesellschaft findet sich wieder in Hundsheim, wie
durch die neuesten Untersuchungen Kormos (1935) festgestellt
wurde. Damit rückt nun auch dieser Fundpunkt in die Reihe der
cromerischen Faunen. Kormos setzt sich in seiner kleinen Mit-
teilung mit der früheren Altersdatierung von Hundsheim aus-
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften