Carl Heinrich Ferdinand Rosenbusch
Zu seinem 100. Geburtstag
24. Juni 1936
von O. H. Erdmannsdörffer
Als Rosenbusch seine Dissertation „Der Nephelinit vom
Katzenbuckel“ erscheinen ließ, war er 33 Jahre alt. Er hatte sein
Studium als Philologe in Göttingen begonnen und war, ohne es
abzuschließen, fünf Jahre als Hauslehrer in Brasilien gewesen.
Was ihn zu den Naturwissenschaften geführt hat, ist uns leider
nicht bekannt *)• Interessant für die geistige Entwickelung des
jungen Forschers ist aber, was er hierüber an Gerhard vom Rath
am 12. Januar 1875 schrieb* 2):
„Ursprünglich philologisch gebildet und dann erst im 26. Jahr
zu den Naturwissenschaften mich wendend, betrat ich das
Gebiet derselben durch das breite Tor der Chemie. Gleich im
Anfang war es Bischof, der meine Gedankengänge bei be-
ginnender Beschäftigung mit der Mineralogie beherrschte. Selbst
Bunsen’s gewaltiger Einfluß ließ mich nicht von BiscHOF’schen
Anschauungen abfallen. Dazu kam, daß Volger’s geistreich
geschriebene Sachen mir früh in die Hände fielen und mich,
dem noch eigene Erfahrungen die Kritik an der Arbeit Anderer
nicht erlaubten, vollständig fesselten; auch Blum’s Pseudo-
morphosen und das eingehende Studium dieser so interes-
santen Phänomene trugen dazu bei, mich an die allmächtige
Kraft des Wassertropfens glauben zu machen. Dann stimmte
*) Vergl. E. A. Wülfing, Zur Erinnerung an Harry Rosenbusch. Sitz.-
Ber. cl. Heidelberger Akad. d. W., math. nat. Kl. Abt. A 1914, 8. Abhandlung.
2) Den Einblick in Rosenbusch’s Briefe an G. v. Rath verdanke ich
dem freundlichen Entgegenkommen von Herrn Brauns in Bonn, den in
die Briefe an K. A. Lossen Herrn Adolf Lossen in Bonn. Die in Rosen-
busch’s Nachlaß enthaltenen Briefe befinden sich als Depositum in der
Universitätsbibliothek Heidelberg, sind aber bis zum Jahre 1950 gesperrt.
Zu seinem 100. Geburtstag
24. Juni 1936
von O. H. Erdmannsdörffer
Als Rosenbusch seine Dissertation „Der Nephelinit vom
Katzenbuckel“ erscheinen ließ, war er 33 Jahre alt. Er hatte sein
Studium als Philologe in Göttingen begonnen und war, ohne es
abzuschließen, fünf Jahre als Hauslehrer in Brasilien gewesen.
Was ihn zu den Naturwissenschaften geführt hat, ist uns leider
nicht bekannt *)• Interessant für die geistige Entwickelung des
jungen Forschers ist aber, was er hierüber an Gerhard vom Rath
am 12. Januar 1875 schrieb* 2):
„Ursprünglich philologisch gebildet und dann erst im 26. Jahr
zu den Naturwissenschaften mich wendend, betrat ich das
Gebiet derselben durch das breite Tor der Chemie. Gleich im
Anfang war es Bischof, der meine Gedankengänge bei be-
ginnender Beschäftigung mit der Mineralogie beherrschte. Selbst
Bunsen’s gewaltiger Einfluß ließ mich nicht von BiscHOF’schen
Anschauungen abfallen. Dazu kam, daß Volger’s geistreich
geschriebene Sachen mir früh in die Hände fielen und mich,
dem noch eigene Erfahrungen die Kritik an der Arbeit Anderer
nicht erlaubten, vollständig fesselten; auch Blum’s Pseudo-
morphosen und das eingehende Studium dieser so interes-
santen Phänomene trugen dazu bei, mich an die allmächtige
Kraft des Wassertropfens glauben zu machen. Dann stimmte
*) Vergl. E. A. Wülfing, Zur Erinnerung an Harry Rosenbusch. Sitz.-
Ber. cl. Heidelberger Akad. d. W., math. nat. Kl. Abt. A 1914, 8. Abhandlung.
2) Den Einblick in Rosenbusch’s Briefe an G. v. Rath verdanke ich
dem freundlichen Entgegenkommen von Herrn Brauns in Bonn, den in
die Briefe an K. A. Lossen Herrn Adolf Lossen in Bonn. Die in Rosen-
busch’s Nachlaß enthaltenen Briefe befinden sich als Depositum in der
Universitätsbibliothek Heidelberg, sind aber bis zum Jahre 1950 gesperrt.