Carl Heinrich Ferdinand Rosenbusch zum 100. Geburtstag
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Untersuchung. Es kostet mich dann immer einige Tage, bis
das Gleichgewicht im seelischen Zustand wiederkehrt.“
Die zielbewußte Zusammenfassung von mineralogischen, chemi-
schen und geologischen Untersuchungsmethoden führte ihn dann
zu dem Werke über die Kontaktmetamorphose an den Steiger
Schiefern (1877), das schlechthin als klassisch zu gelten hat und
eine ganze Reihe unklarer Vorstellungen endgültig hinwegfegte.
Für die exaktere Ausgestaltung der petrographisch-mineralo-
gischen Untersuchungsmethoden hatte er bereits 1873 im ersten
Bande seiner „Mikroskopischen Physiographie der Mineralien und
Gesteine“ eine Grundlage geschaffen. Den damals erhobenen Vor-
wurf, dieses Buch sei weniger ein mineralogisches als ein physi-
kalisches Werk, können wir nur als ein Lob, nicht als Tadel
bewerten.
Zu seiner ersten veröffentlichten Systematik der Eruptiv-
gesteine in der „Mikroskopischen Physiographie der massigen
Gesteine“ von 1877 scheint Rosenbusch über manche Vorstufen
gelangt zu sein, wenn wir die folgenden Zeilen aus diesem Buche
als eine Art Selbstbekenntnis ansehen dürfen:
„— ich glaube vermuten zu dürfen, daß jeder denkende Petro-
graph mit zunehmender Erfahrung drei Entwicklungsstadien
in seinen wissenschaftlichen Anschauungen durchlaufen haben
wird, welche dadurch ein mehr als persönliches Interesse
haben, daß sie zugleich als verschiedene Phasen in der Fort-
schrittsgeschichte der Wissenschaft selbst wiederkehren. In
dem ersten dieser Stadien ist man ein Fanatiker der einfachen
Systeme, man kennt eine Reihe wohl charakterisierter Typen
und keine Zwischenglieder; im zweiten Stadium drängt sich
Schritt für Schritt mehr die Überzeugung auf, daß die Natur
nicht so ganz in die Schablone paßt; der feststehenden Typen
werden immer wenigere, der Übergangsformen immer mehrere.
Man wendet sich ab vom starren System und wird ein be-
geisterter Prophet der kontinuierlichen Reihe, der successiven
Entwicklung, der unmerklichen, alles verknüpfenden Übergänge.
Erst ganz allmählig entdeckt man in dem distinctionslosen
All, dem vagen und schrankenlosen Durcheinander gewisse
festere Punkte; um mich petrographisch auszudrücken, in dem
formlosen Magma unserer Anschauungen bilden sich Kristalli-
sationszentren, um welche herum gewissermaßen mit nach
außen abnehmender Densität fort und fort homogene Materie
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Untersuchung. Es kostet mich dann immer einige Tage, bis
das Gleichgewicht im seelischen Zustand wiederkehrt.“
Die zielbewußte Zusammenfassung von mineralogischen, chemi-
schen und geologischen Untersuchungsmethoden führte ihn dann
zu dem Werke über die Kontaktmetamorphose an den Steiger
Schiefern (1877), das schlechthin als klassisch zu gelten hat und
eine ganze Reihe unklarer Vorstellungen endgültig hinwegfegte.
Für die exaktere Ausgestaltung der petrographisch-mineralo-
gischen Untersuchungsmethoden hatte er bereits 1873 im ersten
Bande seiner „Mikroskopischen Physiographie der Mineralien und
Gesteine“ eine Grundlage geschaffen. Den damals erhobenen Vor-
wurf, dieses Buch sei weniger ein mineralogisches als ein physi-
kalisches Werk, können wir nur als ein Lob, nicht als Tadel
bewerten.
Zu seiner ersten veröffentlichten Systematik der Eruptiv-
gesteine in der „Mikroskopischen Physiographie der massigen
Gesteine“ von 1877 scheint Rosenbusch über manche Vorstufen
gelangt zu sein, wenn wir die folgenden Zeilen aus diesem Buche
als eine Art Selbstbekenntnis ansehen dürfen:
„— ich glaube vermuten zu dürfen, daß jeder denkende Petro-
graph mit zunehmender Erfahrung drei Entwicklungsstadien
in seinen wissenschaftlichen Anschauungen durchlaufen haben
wird, welche dadurch ein mehr als persönliches Interesse
haben, daß sie zugleich als verschiedene Phasen in der Fort-
schrittsgeschichte der Wissenschaft selbst wiederkehren. In
dem ersten dieser Stadien ist man ein Fanatiker der einfachen
Systeme, man kennt eine Reihe wohl charakterisierter Typen
und keine Zwischenglieder; im zweiten Stadium drängt sich
Schritt für Schritt mehr die Überzeugung auf, daß die Natur
nicht so ganz in die Schablone paßt; der feststehenden Typen
werden immer wenigere, der Übergangsformen immer mehrere.
Man wendet sich ab vom starren System und wird ein be-
geisterter Prophet der kontinuierlichen Reihe, der successiven
Entwicklung, der unmerklichen, alles verknüpfenden Übergänge.
Erst ganz allmählig entdeckt man in dem distinctionslosen
All, dem vagen und schrankenlosen Durcheinander gewisse
festere Punkte; um mich petrographisch auszudrücken, in dem
formlosen Magma unserer Anschauungen bilden sich Kristalli-
sationszentren, um welche herum gewissermaßen mit nach
außen abnehmender Densität fort und fort homogene Materie