Metadaten

Erdmannsdörffer, Otto H.; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]; Rosenbusch, Harry [Gefeierte Pers.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1936, 3. Abhandlung): Carl Heinrich Ferdinand Rosenbusch: zu seinem 100. Geburtstage 24. Juni 1936 — Heidelberg, 1936

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43725#0011
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Carl Heinrich Ferdinand Rosenbusch zum 100. Geburtstag

11

Sind meine Schlußfolgerungen richtig, .... dann muß sich
die Sache experimentell nachahmen lassen. Derartige Versuche
beschäftigen mich jetzt stark, ob sie gelingen werden, vermag
ich noch nicht zu sagen.“
Noch nach seiner Übersiedelung nach Heidelberg meldet er an
denselben (18. Januar 1879), Fouque’s und Levy’s Entdeckung
habe ihn veranlaßt,
„frühere und zum kleinen Teil erfolgreiche Versuche zu künstlicher
Darstellung der Granit-Schiefer-Kontaktgebilde, zur Überführung
der wasserhaltigen Gläser in wasserfreie kryptokristalline und
mikrofelsitische Aggregate wieder aufzunehmen. Ich gebe mir
alle Mühe, Bunsen für die Sache zu interessieren, dessen
experimentelles Genie und dessen enorme Erfahrung hier
helfen könnte.“
Und als einen Ausblick auf ferne Ziele seiner Wissenschaft
kann man hierher wohl den Satz stellen, den er seinem Bonner
Freunde am 12. April 1888 bei der Betrachtung eines Sphäroids
von Forni schrieb:
„Welchen Genuß und welchen Forschritt wird es bedeuten,
wenn sich unsere petrographische Forschung dereinst, ich
möchte sagen frei macht vom Stoff und vorwiegend den Ge-
setzen seiner Gestaltung nachgeht; das ist etwas ähnliches
wie der Fortschritt von dem Handwerk zur Kunst.“
Den Beginn einer solchen Periode experimentell begründeter
petrographischer Forschung hat er noch erlebt, ohne jedoch aktiv
daran teilzunehmen, aber es ist bewundernswert, wie so manche
seiner deduktiv gewonnenen Schlußfolgerungen auch den heutigen
Forscher durchaus modern anmuten.
Rosenbusch wußte, daß jede neu errungene Erkenntnis nur
eine Plattform für Kommendes ist. Und es ist keine falsche Be-
scheidenheit, wenn er, der seines Wertes wohl Bewußte, an
Lossen (28 April 1886) schrieb:
„Ich beneide Sie bisweilen, lieber Freund, .... solange Ihr
Harzgebirge steht und grünt, ist es Ihnen ein monumentum
aere perennius. Wie rasch und wie vollständig wird die Petro-
graphie, und mit Recht, über mich zur Tagesordnung übergehen.
Das ist das Los des Lehrers, für ihn gilt nicht das: non
omnis moriar.“
Daß die Wissenschaft der Petrographie sich weiterentwickeln
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften