und Talformung im Snowdongebiet
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Llyn Idwal beschrieben und Ramsay die Entstehung der Felsbecken
dem Schürf der vorstoßenden Gletscher zugeschrieben hat. Rund-
buckel, Moränen, die eigentümliche Formung der Talquerschnitte
sind schon von ihnen aus dem Gebiet von Nant Ffrancon gekenn-
zeichnet worden. Ramsay’s Studie über „The Old Glaciers of
Switzerland and North Wales“ (1860) ist bis heute grundlegend
geblieben. Aber nach ihm beschränkt sich doch die Tätigkeit der
Gletscher auf „eine gewisse Übertiefung, Verbreiterung, Glättung
und Schrammung der kleineren Formen („somewhat deepening,
widening, smoothing, and striating the minor outlines)“. Die
Haupterörterungen drehten sich in der Folge darum, inwieweit
die Seen wirklich in Felswannen liegen oder nur durch Auf-
schüttungen abgedämmt seien. Diese Frage ist heute besonders
durch die Untersuchungen von Dakyns (4) und Jehu (12, 13)
gegen Marr und Adie (16) dahin entschieden worden, daß Fels-
wannen tatsächlich vorkommen, wenn auch die meisten nicht sehr
tief sind und bei manchen Seen die Abdämmung durch Aufschüttung
mitgewirkt hat. Auch daß die Kare Schöpfungen der Vergletsche-
rung sind, kann niemand bezweifeln. In dieser Beziehung sind
vor allem die Ausführungen von Davis (5) überzeugend gewesen.
Dieser hat jedoch die eigentliche glaziale Erosion im Snowdon-
gebiet viel höher bewertet als die anderen Kenner desselben und
die Leistungen des Tiefenschurfs in den Haupttälern auf 60—120 m
(200—600 Fuß), stellenweise sogar auf 150—180 m (500—600 Fuß)
veranschlagt. Um diesen Betrag müßten also vor dem Eintritt
der Vergletscherung die Haupttalböden höher gelegen gewesen
sein als heute, d. h. — vorausgesetzt, daß keine Änderungen
in der Höhenlage des Gebirgskörpers über dem Meere eingetreten
sind — um eben diesen Betrag höher über dem präglazialen
Meeresspiegel als über dem heutigen. Das ist aber, soweit man
die Verhältnisse überblicken kann, nicht der Fall gewesen. Denn
es ist nicht anzunehmen, daß die durch die erwähnte präglaziale
Hebung bewirkte Zerschneidung die neuen Kerbenscheitel, die
oberen Enden der neuen Einschnitte, nicht einmal längs der
Hauptflüsse ins Gebirge hätte eindringen lassen. Der Hinweis
auf Cornwall genügt hier nicht. Denn hier waren die schon vor-
handenen Täler nur von unbedeutenden Höhen überragt. In
Snowdonia waren dagegen schon vorher Täler von 500—700 in
Tiefe vorhanden, deren Flüsse infolge der Hebung und der dadurch
bewirkten Steigerung der Niederschläge auch neue Erosionskraft
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Llyn Idwal beschrieben und Ramsay die Entstehung der Felsbecken
dem Schürf der vorstoßenden Gletscher zugeschrieben hat. Rund-
buckel, Moränen, die eigentümliche Formung der Talquerschnitte
sind schon von ihnen aus dem Gebiet von Nant Ffrancon gekenn-
zeichnet worden. Ramsay’s Studie über „The Old Glaciers of
Switzerland and North Wales“ (1860) ist bis heute grundlegend
geblieben. Aber nach ihm beschränkt sich doch die Tätigkeit der
Gletscher auf „eine gewisse Übertiefung, Verbreiterung, Glättung
und Schrammung der kleineren Formen („somewhat deepening,
widening, smoothing, and striating the minor outlines)“. Die
Haupterörterungen drehten sich in der Folge darum, inwieweit
die Seen wirklich in Felswannen liegen oder nur durch Auf-
schüttungen abgedämmt seien. Diese Frage ist heute besonders
durch die Untersuchungen von Dakyns (4) und Jehu (12, 13)
gegen Marr und Adie (16) dahin entschieden worden, daß Fels-
wannen tatsächlich vorkommen, wenn auch die meisten nicht sehr
tief sind und bei manchen Seen die Abdämmung durch Aufschüttung
mitgewirkt hat. Auch daß die Kare Schöpfungen der Vergletsche-
rung sind, kann niemand bezweifeln. In dieser Beziehung sind
vor allem die Ausführungen von Davis (5) überzeugend gewesen.
Dieser hat jedoch die eigentliche glaziale Erosion im Snowdon-
gebiet viel höher bewertet als die anderen Kenner desselben und
die Leistungen des Tiefenschurfs in den Haupttälern auf 60—120 m
(200—600 Fuß), stellenweise sogar auf 150—180 m (500—600 Fuß)
veranschlagt. Um diesen Betrag müßten also vor dem Eintritt
der Vergletscherung die Haupttalböden höher gelegen gewesen
sein als heute, d. h. — vorausgesetzt, daß keine Änderungen
in der Höhenlage des Gebirgskörpers über dem Meere eingetreten
sind — um eben diesen Betrag höher über dem präglazialen
Meeresspiegel als über dem heutigen. Das ist aber, soweit man
die Verhältnisse überblicken kann, nicht der Fall gewesen. Denn
es ist nicht anzunehmen, daß die durch die erwähnte präglaziale
Hebung bewirkte Zerschneidung die neuen Kerbenscheitel, die
oberen Enden der neuen Einschnitte, nicht einmal längs der
Hauptflüsse ins Gebirge hätte eindringen lassen. Der Hinweis
auf Cornwall genügt hier nicht. Denn hier waren die schon vor-
handenen Täler nur von unbedeutenden Höhen überragt. In
Snowdonia waren dagegen schon vorher Täler von 500—700 in
Tiefe vorhanden, deren Flüsse infolge der Hebung und der dadurch
bewirkten Steigerung der Niederschläge auch neue Erosionskraft