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Wager, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1937, 4. Abhandlung): Über Migmatite aus dem südlichen Schwarzwald — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.43743#0030
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30 Rudolf Wager: Über Migmatite
len, Injizierung und Imbibierung durch Albtalgranitmaterial zu
bezeichnen.
Die ausführliche Behandlung der allgemeineren Fragen, die
an das hier mitgeteilte Beobachtungsmaterial anzuknüpfen sind,
soll einer späteren Mitteilung vorbehalten sein. Nur auf Nächst-
liegendes ist im folgenden kurz hingewiesen.
Trotz der besonders in der mineralfaciellen Unergiebigkeit
der Objekte liegenden Schwierigkeiten ließ sich zu der wichtigen
Frage nach der Rolle von partieller Anatexis — gegenüber
Injektion — mit ziemlicher Bestimmtheit zeigen, daß gewisse
helle Anteile der Gneise als Produkt der ersteren, als Ektekte,
anzusehen sind. Anders als in dem Fürtwanger Beispiel (Wager
1936) sind jedoch die bei diesem Prozeß verbleibenden Gewebe
(„Restgewebe“) nicht ohne weiteres zu erkennen und nicht sicher
von einigermaßen unverändertem Ausgangsmaterial zu trennen.
Die Herausbildung von Ektekten dürfte sich allgemein den
jeweiligen, am Ausgangsmaterial angreifenden Bedingungen ziem-
lich eng anpassen. Damit müßten den verschiedenen Stadien
fortschreitender wie rückschreitender Metamorphose — die für
Schwarzwälder Gesteine wahrscheinlich, bzw. nachweisbar sind
(Erdmannsdörffer 1937) — Entwicklungen der Ektekte zugeordnet
werden können. Es wäre zu erwarten, daß diese weniger in dem
insgesamt doch recht sterilen Mineralbestand als in der Struktur
und dem Grad der Entwicklung, bzw. des Wiederverschwindens
dieser Gebilde zum Ausdruck kämen.
Die Menge von Ektekten, welche den Gesteinskörper mit auf-
bauen, ist wohl sehr wechselnd; sie dürfte als weitgehend ab-
hängig von dem Bestand des Ausgangsmaterials anzusehen sein.
Die mineralische Zusammensetzung der Ektekte ließ für alle
behandelten Beispiele eine enge Abhängigkeit von den als Aus-
gangs- und Restmaterial betrachteten Gesteinen erkennen. Daß
es sich dabei nicht um eine — theoretisch ja sehr wohl denk-
bare — Angleichung von fremdem Injektionsmaterial an den
Bestand eines als injiziert zu betrachtenden Gesteins handelt,
läßt sich für die Beispiele Albtal und Bärental durch Vergleich
mit sichern oder nahezu sichern Ektekten, Abkömmlingen von
Graniten, wahrscheinlich machen.
Manche Mineralien der Ektekte sind besonders beachtenswert.
Zum Beispiel tritt gelegentlich Disthen auf. Dieses im allgemeinen
 
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