Metadaten

Marx, Ernst; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 10. Abhandlung): Die Entwicklung der Reflexlehre seit Albrecht von Haller bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: vorgelegt in der Sitzung am 16. November 1938 — Heidelberg, 1939

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43756#0108
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
108

Ernst Marx:

lähmung“; nun wandelt sich der Inhalt, es treten nach einer
Überleitung Erscheinungen am menschlichen Körper hervor, deren
Betrachtung wohl hieran sich anschließen kann, die aber nicht
eigentlich hierher gehören; es kommen u. a. wirklich existierende
Vorgänge aus der vegetativen Sphäre zur Sprache, Vorgänge,
deren Erscheinung eine Betrachtung für sich erforderte — aber
bei Schiff stehen sie eben hier angeschlossen, weil es sich um
die gleichen Äußerungsformen der gleichen motorischen nervösen
Alteration handelt. Wir werden wieder über die wahrhaft phy-
siologische Bedeutung im Unklaren gelassen. Ich darf natürlich
nicht unerwähnt lassen, daß wir hier nur den ersten Band seiner
„Physiologie“ vor uns haben; ich kann nicht nachprüfen, ob die
gleich zu erwähnenden, von ihm hier abgehandelten Erschei-
nungen in Fortsetzungen seiner „Physiologie“ noch einmal dann
eine so eingehende Besprechung erfahren werden, wenn es an
der Zeit wäre, nicht die Vorgänge, sondern ihre Bedeutung im
menschlichen Leben zu zeigen. Ich fühle mich berechtigt, daran
zu zweifeln, weil in diesem Band, der „Muskel- und Nerven-
physiologie“ heißt, auch die Bedeutung der Muskeln für die Lo-
komotion kaum Erwähnung findet und stattdessen ein Hinweis
auf die topographische Anatomie erfolgt. Einzelne Fakten, um die
es sich hier handelt, werden auch im vierten Teil dieses Buches,
der den Hirnnerven gewidmet ist, noch einmal eingehend bear-
beitet, aber auch da stehen sie nicht an dem Ort, an dem man
sie erwarten sollte. Schiff’s Sonderarbeiten zu verschiedenen
dieser Punkte müssen wir deshalb übergehen, weil wir hier allein
das Lehrbuch im Auge haben dürfen.
Wir werden nun sehen, was über den eigentlichen Inhalt des
Kapitels „Nervenlähmung“ hinausgeht. Oben war gesagt, daß die
paralytischen Oscillationen in den Muskeln der Tasthaare gewisser
Tiere imstande seien, eine Bewegung in die Außenwelt zu demon-
strieren. Im Aufhören der paralytischen Bewegung sei ein Zeichen
für die Regeneration des motorischen Nerven zu sehen. Dann
stehen die Muskeln also wieder unversehrt im Verband des ganzen
Körpers. Im direkten Anschluß daran fährt Schiff fort: „Die Funk-
tion derjenigen Muskeln, welche unsere Beziehungen zur Außen-
welt regeln, ist also deshalb an die Verbindung ihrer Nerven
mit den Zentralteilen so innig geknüpft, weil diese Muskeln alle
ihre Anregungen mehr oder weniger mittelbar durch die Sensa-
tionen erhalten, welche die Außenwelt in uns hervorruft“. Für
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften