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Wager, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1938, 5. Abhandlung): Zur Kenntnis der Schapbachgneise, Primärtrümer und Granulite — Heidelberg, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.43751#0005
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Primärtrümer und Granulite

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Der ersten Schilderung von hellgefärbten, fast glimmerfreien
Gangtrümern als „Primärtrümer“ durch Sauer (1895) ließ
Schwenkel eine eingehendere Behandlung unter Anziehung der
LossEN’schen Definition folgen: „Die genetisch zum Eruptivgneis
gehörenden Gangtrümer oder Quarzfeldspatlagen sollen unter den
allgemeinen Begriff Primärtrümer zusammengefasst werden“. Der
Unterschied gegenüber Granuliten wird nur in den Dimensionen der
Vorkommen gesehen (S. 37) und anhand von Beispielen erklärt:
„Die injizierten Primärtrümer stellen also feine Ausläufer größerer
Granulit-, Aplit- oder Pegmatitadern dar oder sind direkt vom Mag-
ma des Eruptivgneises abgespalten und in bereits erstarrte, wohl
höher gelegene Zonen desselben Gneises injiziert“. Dabei haben
diese Gebilde „den Gneis schon als parallelstruiertes Gestein an-
getroffen“. Bei Wager (1937) ist für ektektisch gedeutete helle
Lagen in einem orthitführenden Gneis auf die Verwandtschaft
mit den Primärtrümern der Literatur hingewiesen. Erdmanns-
dörffer (1938) baut die Primärtrümer — unter Beibehaltung der
LossEN’schen Definition — als „Nebenerscheinung“ in die neuen
Möglichkeiten der Erklärung der Stoffbestände Schwarzwälder
Gneise durch Stoffverschiebungen, Granitisierungsvorgänge und
Stoffeinwanderungen ein.
Die Bearbeitung von Schapbachgneisen hat also — anknüpfend
an eine genauere qualitative (Feldspatbestimmungen) und quantita-
tive (Integrationsanalysen) Charakterisierung — in erster Linie zu
überprüfen, inwieweit die in der Literatur gegebenen, über 30 Jahre
hinweg von Sauer (1894) bis Niggli (1925) einheitlich gebliebenen
Deutungen richtig sind. Tunlichst werden dazu auch Vergleiche
mit Schwarzwälder Graniten durchgeführt.
Es werden im Folgenden zuerst einige Schapbachgneise be-
handelt, welche keinen Orthit führen; dann schließen sich Mit-
teilungen über Typen an, welche dieses nach der Literatur aus-
schließlich für Schapbachgneise bezeichnende Mineral führen.
Typische, im Habitus sehr einheitlich bleibende Schapbach-
gneise stehen im Laufbachtal (Bl. Bühl und Bühlertal) im nörd-
lichen Schwarzwald an. Schon Schwenkel hat auf sie hingewiesen.
Das hier speziell untersuchte Material stammt von einem kleinen
Steinbruch 100 m nördlich vom trig. Punkt 416.2 am rechten
Gehänge des Laufbachs.
 
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