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Seybold, August; Egle, Karl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 1. Abhandlung): Untersuchungen über Chlorophylle — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43759#0027
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III. Über die Gültigkeit der Kundt’schen Regel
bei Chlorophyllspektren.
Von
Karl Egle
(Aus dem Botanischen Institut der Universität Heidelberg).

Der Spektroskopie des Chlorophylls und seiner Derivate sind
schon zahlreiche Arbeiten gewidmet worden. Bekanntlich ist die
Lage der Absorptionsbanden gelöster Chlorophyllpräparate vom
verwendeten Lösungsmittel abhängig. Kundt leitete aus der Ver-
schiebung der Absorptionsbanden gelöster, farbiger Substanzen
folgende Regel ab: „Hat ein farbloses Lösungsmittel ein beträcht-
lich größeres Brechungs- und Dispersionsvermögen als ein
anderes, so liegen die Absorptionsstreifen einer in den Medien
gelösten Substanz bei Anwendung des ersten Mittels dem roten
Ende des Spektrums näher als bei Benutzung des zweiten.“
Spätere Nachprüfungen dieser Regel ergaben jedoch sehr viele
Ausnahmen, sodaß deren allgemeine Gültigkeit stark angezweifelt
wurde. In der Literatur finden sich auch Angaben, die darauf
hinweisen, daß außer dem Brechungs- und Dispersionsvermögen
noch andere physikalisch-chemische Eigenschaften des Lösungs-
mittels (Dipoleigenschaften, elektrolytische Dissoziation, Tempera-
tur) für die Lage der Absorptionsbanden farbiger Substanzen mit-
bestimmend sind. Neuerdings fand Mackinney (1938), daß auch
die Bandenverschiebung bei Chlorophyllpräparaten in zwei Lö-
sungsmitteln von verschiedenem Brechungsvermögen (Azeton und
Dichloräthan) nicht nach der KuNDT’chen Regel erfolgt, und schließt
hieraus, daß die Regel für Chlorophyllösungen keine Gültigkeit
besitze. Da die Lage der Absorptionsbanden für die Untersuchung
der Blattpigmente von großer Wichtigkeit ist, wurde diese Streit-
frage in vorliegender Arbeit einer eingehenden Prüfung unter-
zogen.
Diese Arbeit wurde im Rahmen der Untersuchungen über die
Pflanzenpigmente im Botanischen Institut der Universität Heidel-
 
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