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https://doi.org/10.11588/diglit.43761#0004
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Kurt Goerttler:
seinen Untersuchungen wissen wir, daß die Falten der Schleim-
haut im Magen nicht konstant sind, daß sie in außerordentlich
wechselreicher Weise immer neu entstehen und auch verschwinden
können und daß die Schleimhaut sowohl fein gekräuselt oder ge-
riffelt wie auch in ganz hohen Falten emporgehoben, richtige
Kammern, Digestionskammern, bilden kann. Forsell hat auch
festgestellt, daß der Träger dieser Bewegungen die Muscularis
mucosae ist und daß diese Bewegungen für die Verdauung und
die Sekretionsvorgänge im Magen eine wichtige Rolle spielen.
Diesen Tatsachen gegenüber ist zu unseren anatomischen
Kenntnissen vom Bau der Muscularis mucosae des Magens seit
fast 100 Jahren nichts mehr hinzugekommen. Brücke5) hat im
Jahre 1851 eine äußere Längs- und eine innere Ringschicht in
dieser Muskulatur festgestellt, und 1923 hat Plenk6 7) im Handbuch
der mikroskopischen Anatomie auch weiter nichts berichtet, als
daß diese Fasern sehr tief miteinander verflochten seien.
Untersuchungen, die ich gemeinsam mit Herrn Heribert Schmidt ')
durchgeführt habe, brachten jedoch neuerdings eine Reihe bemer-
kenswerter Tatsachen ans Licht, die bisher wohl unbekannt sind.
Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, daß die Muscularis
mucosae stets bestimmte Beziehungen zur Gefäßversorgung der
Magenwand zeigt. Das Schema der am Schluß dieser Note bei-
gegebenen Abbildung enthält alle Einzelheiten unserer Befunde,
die im wesentlichen durch Präparation unter der binocularen Lupe,
durch Injektion und durch Schnittuntersuchungen gewonnen wurden.
Zu seiner Erläuterung diene Folgendes:
Die Propria und basale Drüsenschicht sind bis auf einen Rest
an der hinteren und rechten Seite des Schleimhautkörpers von
der Muskelhaut abpräpariert. Auf der der Schleimhaut zugekehrten
Fläche der Muscularis mucosae, auf welche man im Vordergrund
der Aufsicht sieht, werden polygonale Felder (Areae vasculosae)
durch Muskelleisten wallartig begrenzt. Auf der Höhe dieser
Leisten verlaufen Venen, die sich zu einem Plexus von Drossel-
venen mit arteriovenösen Anastomosen zusammenschließen (Arte-
rien sind nicht eingezeichnet). Von diesem Plexus verlaufen kon-
5) Brücke. Das Muskelsystem der Schleimhaut des Magens und Darmkanals.
SB. Akad. Wien Bd. 6, 1851.
°) Plenk. Der Magen. Handb. d. mikr. Anat. d. Menschen. Bd. 5, Verdau-
ungsapparat. TI. 2, 1923.
7) Schmidt, H. Der funktionelle Bau der Schleimhaut des Magens. Wird
erscheinen im Morphol. Jahrb. Bd. 83 H. 3 (dort auch Literaturübersicht).
Kurt Goerttler:
seinen Untersuchungen wissen wir, daß die Falten der Schleim-
haut im Magen nicht konstant sind, daß sie in außerordentlich
wechselreicher Weise immer neu entstehen und auch verschwinden
können und daß die Schleimhaut sowohl fein gekräuselt oder ge-
riffelt wie auch in ganz hohen Falten emporgehoben, richtige
Kammern, Digestionskammern, bilden kann. Forsell hat auch
festgestellt, daß der Träger dieser Bewegungen die Muscularis
mucosae ist und daß diese Bewegungen für die Verdauung und
die Sekretionsvorgänge im Magen eine wichtige Rolle spielen.
Diesen Tatsachen gegenüber ist zu unseren anatomischen
Kenntnissen vom Bau der Muscularis mucosae des Magens seit
fast 100 Jahren nichts mehr hinzugekommen. Brücke5) hat im
Jahre 1851 eine äußere Längs- und eine innere Ringschicht in
dieser Muskulatur festgestellt, und 1923 hat Plenk6 7) im Handbuch
der mikroskopischen Anatomie auch weiter nichts berichtet, als
daß diese Fasern sehr tief miteinander verflochten seien.
Untersuchungen, die ich gemeinsam mit Herrn Heribert Schmidt ')
durchgeführt habe, brachten jedoch neuerdings eine Reihe bemer-
kenswerter Tatsachen ans Licht, die bisher wohl unbekannt sind.
Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, daß die Muscularis
mucosae stets bestimmte Beziehungen zur Gefäßversorgung der
Magenwand zeigt. Das Schema der am Schluß dieser Note bei-
gegebenen Abbildung enthält alle Einzelheiten unserer Befunde,
die im wesentlichen durch Präparation unter der binocularen Lupe,
durch Injektion und durch Schnittuntersuchungen gewonnen wurden.
Zu seiner Erläuterung diene Folgendes:
Die Propria und basale Drüsenschicht sind bis auf einen Rest
an der hinteren und rechten Seite des Schleimhautkörpers von
der Muskelhaut abpräpariert. Auf der der Schleimhaut zugekehrten
Fläche der Muscularis mucosae, auf welche man im Vordergrund
der Aufsicht sieht, werden polygonale Felder (Areae vasculosae)
durch Muskelleisten wallartig begrenzt. Auf der Höhe dieser
Leisten verlaufen Venen, die sich zu einem Plexus von Drossel-
venen mit arteriovenösen Anastomosen zusammenschließen (Arte-
rien sind nicht eingezeichnet). Von diesem Plexus verlaufen kon-
5) Brücke. Das Muskelsystem der Schleimhaut des Magens und Darmkanals.
SB. Akad. Wien Bd. 6, 1851.
°) Plenk. Der Magen. Handb. d. mikr. Anat. d. Menschen. Bd. 5, Verdau-
ungsapparat. TI. 2, 1923.
7) Schmidt, H. Der funktionelle Bau der Schleimhaut des Magens. Wird
erscheinen im Morphol. Jahrb. Bd. 83 H. 3 (dort auch Literaturübersicht).