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Hausser, Isolde; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse [VerfasserIn] [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse (1939, 4. Abhandlung): Ultrakurzwellen: Physik, Technik und Anwendungsgebiete — Heidelberg, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.43762#0025
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Ultrakurzwellen

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Blutkörperchen anfüllende Serum als Leitungsbahn zur Verfügung.
Der hohe kapazitive Widerstand der Zellmembran und ihre
schlechte Leitfähigkeit versperrt ihm den Durchgang durch die
Blutkörperchen selbst. Für schnelle Frequenzen sinkt der kapazi-
tive Widerstand der schlechtleitenden Zellmembran. Sie wird
kapazitiv überbrückt, sodaß sich auch der gut leitende Zellinhalt
an der Stromleitung beteiligt; daher der Anstieg der Leitfähigkeit
mit wachsender Frequenz.
Ähnliches läßt sich für die Frequenzabhängigkeit der Dielektri-
zitätkonstanten ausführen.
Dieselben Überlegungen gelten ferner für andere Gewebe
und alle Stoffe, die in diesem Sinne geschichtete Dielektrika sind.
In diesen Überlegungen wurzeln zahlreiche der beob-
achteten medizinischen und chemischen Ultrakurz-
wellenwirkungen, — Wirkungen, die nur durch die Mög-
keit definiert lokal entstehender, diskontinuierlich
verteilter Erwärmungen für Ultrakurzwellen spezi-
fisch sind.
II, 3 b. Im folgenden möchte ich nun noch auf Zusammen-
hänge eingehen, die spezifisch-dielektrische Wirkungen
von Ultrakurzwellen auf Stoffe und Gewebe möglich erscheinen
lassen.
Aus den vorstehenden Ausführungen geht hervor, daß zur
Erklärung der beobachteten Wellenlängenabhängigkeit bzw. der
beobachteten Dispersionsgebiete organischer Gewebe die Debye-
sche Theorie der Elektrolyte und der polaren Flüssigkeiten (47)
nicht herangezogen zu werden braucht, daß vielmehr eine Er-
klärung nach der K. W. WAGNER’schen Theorie geschichteter Me-
dien (40) wahrscheinlicher ist.
Ich will damit keineswegs behaupten, daß die Eigenschaften
polarer Molekeln für die Wellenlängenabhängikeit des Einflusses
der ultrakurzen Wellen auf organisches Gewebe nicht von spe-
zieller Bedeutung werden können. Im lebenden organischen Ge-
webe ist eine Besonderheit ihres Verhaltens nur noch nicht sicher
nachgewiesen. Die Moleküle fast aller organischen Stoffe besitzen
infolge der Unsymmetrie ihrer Ladungsverteilung endliche Dipol-
momente. Darüber hinaus sind zahlreiche Aminosäuren und ihre
Derivate, die ja die Bausteine der Eiweißmoleküle bilden, als
Zwitterionen bekannt, d. h. also als Moleküle, die an weit von-
einander entfernten Stellen je eine positive und eine negative
 
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